Eine Glosse von Klaus Witzeling

Für John-Neumeier-Fans geht ein Traum in Erfüllung. Wenn sie schon nicht in der Winterhuder Sammlervilla des verehrten Meisterchoreografen nächtigen dürfen, so können sie sich jetzt doch wenigstens in einer nach ihm benannten Suite im Hotel Vier Jahreszeiten betten. Zur Begrüßung gibt's Champagner und Pralinen, und wer die Augen ganz doll zukneift, bekommt ihn vorm Dornröschen-Schlaf vielleicht vom Zimmerdiener im Tutu serviert. Wie bei Neumeier zu Hause schmücken Tanzbilder die Wände. Hier sind es allerdings nur Christiane Gundlachs Foto-Porträts vom Bundesjugendballett und nicht kostbare Originalzeichnungen von Nijinsky.

Das Luxuspennen im Geiste des Großmeisters des Hamburg Ballett hängt mit der magischen Zahl 24 zusammen. Sie verbindet John Neumeier, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag begeht, mit dem Gastronomen Friedrich Haerlin, einst Besitzer des Vier Jahreszeiten. Beide wurden am 24. Februar geboren. Außerdem ersteigerte Haerlin am 24. Februar 1897 das Hotel.

Die Neumeier-Suite befindet sich in illustrer Nachbarschaft: Andere Prachtzimmer mit Alsterblick heißen nach Maria Callas, Thomas Mann oder Sir Peter Ustinov. Allerdings ist der zauberhafte Ballett-Spuk von kurzer Dauer. Nur zwei Monate lang soll die Suite nach John Neumeier heißen. Dann verschwinden die Bilder wieder - und die Fans müssen wieder träumen.