Die Arbeiten dauern 16 Monate. Der verseuchte Boden wird ausgetauscht. Nach dem Umzug des Möbelhauses entstehen dort 60 Wohnungen.

Winterhude. Stück für Stück soll der durch Schadstoffe kontaminierte Boden der "Wäscherei" in Winterhude in den kommenden 16 Monaten durch sauberen Sand ausgetauscht werden. Danach kann die geplante Bebauung beginnen. Gestern stellten das Bezirksamt Nord und die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt die Pläne für das Grundstück an der Jarrestraße vor.

Entstehen sollen dort demnach bis zu 60 Wohnungen und dazu Räume für Studios, Ateliers, Praxen. Die Höhe der Häuser soll an die umliegenden Gebäude angepasst werden, in der Mitte des Grundstücks wird sie niedriger. Zuvor wird in einem kleinteiligen Verfahren der belastete Boden abgetragen. Während der Betriebszeit der Wäscherei Wulff waren über Jahrzehnte hinweg große Mengen von Leichtflüchtigen Chlorierten Kohlenwasserstoffen (LCKW) tief in den Boden und ins Grundwasser gelangt. Dort bilden sie heute eine etwa 500 Meter lange "Schadstofffahne". Die Versiegelung des Geländes soll nun nach und nach aufgebrochen und der belastete Boden in kleinen Stücken ausgeschnitten werden. Danach wird er auf Lkw verladen, mit dicken Kunststoffplanen abgedeckt und direkt zu den Bodenentsorgungsanlagen gefahren. Messanlagen überwachen während der Arbeiten die Schadstoffbelastung der Luft.

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5,6 Millionen Euro wird die Sanierung kosten. Zum großen Teil trägt die Baubehörde die Kosten, das Geld stammt aus einem Topf für die Sanierung von Altlasten. Auf einen Zuschuss von 500 000 Euro hat sich die frühere Wäscherei Wulff in einem Sanierungsvertrag verpflichtet, außerdem steuern auch spätere Eigentümer und Pächter des Grundstücks Summen in bisher unbekannter Höhe bei. Mehr als sieben Jahre lang dauerte die Planung. Das Verfahren sei komplex gewesen, weil die Bauarbeiten in einem "besonders sensiblen Umfeld" stattfänden, sagt Hans-Peter Boltres vom Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung Nord.

Das Quartier ist dicht besiedelt und gilt zudem als städtebaulich wertvoll. Nicht nur das anliegende Wohnhaus an der Großheidestraße ist als Denkmal anerkannt, sondern auch die Wäscherei selbst. Wegen der Bodenbelastung soll diese nun dennoch abgerissen werden.

Die Behörden kündigten an, im Verlauf der Arbeiten besonders großen Wert auf Transparenz zu legen. Manche Anwohner befürchten, dass Schadstoffe aus dem Boden entweichen könnten. Erzählungen machten die Runde, nach denen sich an der Großheidestraße die Krebserkrankungen gehäuft hätten. Laut Behörde hat das Bezirksamt dies bereits geprüft, aber keinen Zusammenhang zur Wäscherei festgestellt. Am 15. Februar gibt es für alle Interessierten eine Informationsveranstaltung in der Schule Meerweinstraße. Ab April können sich Anwohner im Baubüro in der Jarrestraße 52 über den Fortgang der Sanierung informieren.