Der Boden ist bereits seit Jahrzehnten verseucht. Nach der Sanierung entstehen 60 Wohnungen. Das Möbelhaus zieht in die City Nord.

Hamburg. Auf dem Grundstück des Möbelhauses "Die Wäscherei" an der Jarrestraße in Winterhude steht die Sanierung eines der größten Boden- und Grundwasserschäden der Stadt kurz bevor. Möglich wird die Maßnahme durch den bevorstehenden Umzug des Möbelladens Anfang April in die City Nord.

Auf der Fläche an der Jarrestraße sollen nach den Planungen des Bezirks Nord in den nächsten Jahren 60 Wohnungen entstehen. Doch zunächst steht eine langwierige Bodensanierung des Grundstücks Jarrestraße 52-58 an. Zu Zeiten der Wäscherei Wulff, die - nach Jahrzehnten - erst 1992 den Betrieb an diesem Standort eingestellt hatte, waren nach Angaben der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) große Mengen Leichtflüchtiger Chlorierter Kohlenwasserstoffe (LCKW) tief in den Boden eingedrungen und hatten sich dort ausgebreitet. "Das Grundwasser ist schwer belastet, es hat sich eine etwa 500 Meter lange Schadstofffahne gebildet, die nach Süden bis zur Weidestraße reicht", sagt Behördensprecher Volker Dumann. "Das Trinkwasser ist aber nicht betroffen, weil an dieser Stelle kein Wasser entnommen wird."

+++ Bezirk will "Wäscherei" abreißen +++

Bereits im Jahr 2000 hatten die damals Zuständigen aus der Umweltbehörde Boden, Bodenluft und das oberflächennahe Grundwasser auf LCKW untersucht und die Belastung festgestellt. Da wegen der Versiegelung des Geländes keine Kontaktmöglichkeit zu den giftigen Stoffen gegeben sei, bestehe für Anwohner sowie Mitarbeiter und Kunden des Möbelmarktes keine Gefahr, ergab eine schriftliche Kleine Anfrage an den Senat aus dem Jahr 2007.

Schon seit Jahren seien aber sogenannte Reinigungsbrunnen in Betrieb. Das verschmutzte Wasser werde hochgepumpt und gereinigt, "über Filter läuft es dann in das Siel", sagt Dumann. "Durch den Abriss des alten Wäschereigebäudes haben wir nun endlich die Chance, direkt an die Quelle des Grundwasserschadens zu kommen", sagt der Behördensprecher. Etwa viereinhalb bis fünf Meter tief werde gebaggert.

In der kommenden Woche wollen die Stadtentwicklungsbehörde und der Bezirk Nord die Pläne für die Sanierung und die neue Bebauung vorstellen. Die Sanierung wird voraussichtlich etwa 16 Monate dauern. Für Anwohner und Gewerbetreibende gibt es am 15. Februar eine Informationsveranstaltung in der Schule Meerweinstraße.

Michael Eck, Geschäftsführer der "Wäscherei", hat sich noch nicht festgelegt, wann genau er den Standort an der Jarrestraße schließen wird. Fest steht aber: "Am 5. April eröffnen wir am neuen Standort am Mexikoring in der City Nord."

Das neue Möbelhaus wird 2000 Quadratmeter größer sein als an dem bisherigen Standort. "Wir vergrößern uns auf 8000 Quadratmeter", sagt Eck. Dazu kommen 1000 Quadratmeter auf zwei Dachterrassen, die für ein neues Restaurant mit dem Namen Naschmahl genutzt werden. "Es wird sogar Duschen für die Kunden geben", kündigt Eck an, dessen Möbelhauskonzept sich schon immer deutlich von dem seiner Mitbewerber unterschieden hat. Mit ausgewählten Gästen will Michael Eck bereits am 31. März eine Party in den neuen Räumen feiern. Bei dem Umzug nimmt er neben vielen guten Erinnerungen auch eine schlechte mit: Sein Laden war Anfang Dezember 2011 nach Geschäftsschluss überfallen worden. Die Räuber sind noch nicht gefasst.