Eine Glosse von Vanessa Seifert

Wir wollen mal nicht schwarzsehen. Dabei könnten wir Schwarz sehen. Theoretisch. Hamburg droht in den nächsten Tagen nämlich der große Stromausfall. Möglicherweise.

So vage das Szenario noch ist, so fest steht zumindest schon mal der Schuldige: "Cooper". Der hat, wie es sich für ein Sibirien-Hoch gehört, eisige Kälte angeschleppt. Und Winterwetter erhöht die Gefahr eines sogenannten Blackouts. Vielleicht jedenfalls.

Sollte das Kernkraftwerk Brokdorf nämlich plötzlich ausfallen, dann wäre die Stadt Hamburg auf Schleswig-Holstein angewiesen. Und das - nix hätte, wäre, wenn - IST ein Horror. Wir müssten auf die Windenergie der Offshore-Anlagen unseres Nachbarn zurückgreifen! Doch die Einspeisung dieser Windenergie könnte bei Winterwetter nicht funktionieren. Tja, und schon sieht es zappenduster aus. "Bislang läuft aber alles planmäßig", sagte eine Sprecherin des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz meiner Kollegin Laura Fölmer von abendblatt.de.

Aber die Lage könnte sich eben auch ganz schnell mal ändern. Und diese Vorstellung, dass die Lichter (und die Heizungen) ausgehen könnten, die setzt manchen unter Strom. Jedenfalls alle, die an den "Schmetterlingseffekt" glauben. Der klingt harmlos, liefert aber harten Stoff für jeden Hollywood-Katastrophenfilm: Die Theorie besagt, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslöst. Potenziell. Dafür muss nur in "komplexen, nicht linearen dynamischen Systemen eine große Empfindlichkeit auf kleine Abweichungen" bestehen. Heißt? Am Ende sieht man Schwarz. Eventuell.