Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Das Ernst-Barlach-Haus zeigt Emil Noldes farbkräftige Figurenstillleben, für die ihm häufig Werke der "primitiven Kunst" als Vorbild dienten. Im Bucerius-Kunst-Forum sind Gemälde von Ferdinand Hodler und seinem weniger bekannten, aber nicht weniger bedeutenden Freund Cuno Amiet zu sehen, die in ihrer Farbigkeit überraschend modern erscheinen. Und schließlich bildet Hodler den Ausgangspunkt der Ausstellung "Müde Helden", in der die Kunsthalle vom 17. Februar an eine Verbindung zu den Positionen des sowjetischen Künstlers Alexander Deineka und zu Neo Rauch herstellt.

Zu Jahresbeginn haben Hamburgs Museen eine Menge zu bieten. Dabei fällt auf, dass nicht nur große Namen im Spiel sind, sondern auch unerwartete Konzepte: So garantiert Nolde zwar in jedem Fall Publikumszuspruch, seine Figurenbilder dürften für viele jedoch eine Entdeckung sein. Die gegenseitige Beeinflussung von Hodler und Amiet, wie sie jetzt am Rathausmarkt zu erleben ist, bietet gleichfalls ein unerwartetes Kunsterlebnis. Und dass die Kunsthalle schon bald einen völlig anderen Blick auf Hodler wirft, ist gewiss kein Zufall, sondern zeigt, dass Abstimmung und Kommunikation in der "Kunstmeile Hamburg" Früchte tragen.