Bürgermeister: Auch Hamm, Horn, Eilbek und Barmbek werden zu Trendstadtteilen

Hamburg. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat erstmals umfassend seine Vision für das neue Hamburg präsentiert. "Wir dürfen keine Angst vor Größe haben. Große Städte haben etwas Faszinierendes und erleben zurzeit eine Renaissance", sagte er jetzt bei einer Veranstaltung im Kultwerk West auf St. Pauli. Die Stadt müsse neue Menschen mit der Hoffnung anlocken, hier besser leben zu können als anderswo. Notwendig dafür seien unter anderem bessere Bildungsangebote, der Ausbau der erneuerbaren Energien und weniger Lärm in der Stadt.

"Viele wollen kommen, vielen gilt Hamburg als Stadt der Hoffnung", sagte Scholz. Von weniger als 1,7 Millionen Einwohnern Ende der 80er-Jahre sei die Zahl auf knapp 1,8 Millionen gestiegen. "Bis 2025 können wir 1,9 Millionen Einwohner oder mehr erreichen. Auf diesen glücklichen Umstand muss die Politik reagieren", sagte Scholz. Für ihn steht dabei der Bereich Bildung im Mittelpunkt. "Hamburg kann ein flächendeckendes Angebot mit Krippen und Ganztagsschulen vorweisen". Hinzu kämen die schrittweise Einführung der Beitragsfreiheit für den fünfstündigen Kitabesuch, die der SPD-Senat bis 2015 verwirklichen will, und die kleinen Klassen vor allem an Grundschulen. "Hamburg wird wahrscheinlich die skandinavischste Stadt Deutschlands", sagte Scholz in Anspielung auf die Vorreiterrolle, die skandinavische Staaten im Bildungsbereich spielen.

Als unerlässliche Säule seiner Zukunftsvision sieht der SPD-Politiker das Wohnungsbauprogramm des Senats, das die Errichtung von 6000 Wohneinheiten pro Jahr vorsieht. Scholz rechnet damit, dass schon bald Stadtteile zu angesagten Wohnadressen werden, um die viele noch einen Bogen machten. "Hamm, Horn, Wilhelmsburg, Rothenburgsort, Eilbek, Barmbek", nannte der Bürgermeister als Beispiele.

Besonders wichtig ist ihm die Identifikation der nicht deutschen Zuwanderer mit der Stadt: "Ich werde deswegen in den nächsten Jahren 130 000 Briefe an Migranten mit der Frage verschicken, ob sie die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen wollen." Nachdem er die Einbürgerungskampagne Ende des vergangenen Jahres angekündigt hatte, hätten ihm viele in Hamburg lebende Ausländer geschrieben.

Ein weiteres zentrales Element seines Zukunftsmodells sei die Lebensqualität. "Mit der Energiewende wird Hamburg die Großstadt mit den größten Speicherkapazitäten für erneuerbare Energien", sagte der Anhänger eines hoch technisierten Umweltschutzes. Kein Wort zur Stadtbahn, aber: "In Zukunft werden in Hamburg emissionsfreie Busse fahren, wahrscheinlich auf der Basis einer Brennstoffzelle, die wasserstoffgetrieben ist." Beim Thema Elektromobilität, für die Hamburg Modellregion ist, geriet der eher nüchterne Bürgermeister beinahe ins Schwärmen. Er habe früher in einem Haus an der stark befahrenen Stresemannstraße in Altona gewohnt. "Wir hatten einen schönen Balkon zur Straße, den wir wegen des Lärms nicht benutzen konnten." In einer Stadt der Zukunft, in der nur elektrogetriebene Autos fahren, wäre das wieder möglich.