Ein Kommentar von Norman Raap

Das Fernziel ist klar. Spätestens 2028 soll Hamburg die Olympischen Sommerspiele ausrichten können. Der Weg dahin ist weit, sogar sehr weit. Und doch legt der Senat mit der "Dekadenstrategie Sport" die Grundlage: Sie kann ein großer Wurf in die Richtung sein, die Hansestadt auch sportlich wettbewerbsfähiger zu machen.

Dafür sprechen nicht nur die geplanten Investitionen in alte Turnhallen und Sportplätze sowie die vermehrte Sichtung und Förderung junger Talente vor Ort. Auch das Ziel, den Sport ressortübergreifend als "Aufgabe aller Behörden" festzuschreiben, klingt vielversprechend. Denn theoretisch steht dem Sport allein dadurch mehr Geld zur Verfügung als heute.

Die Kehrseite der Medaille: Bis die Neuausrichtung in allen Behörden, die noch nie etwas mit Sport zu tun hatten, angekommen und umgesetzt sein wird, kann es lange dauern, vielleicht zu lange. Dazu kommt, dass das vom Senat geplante Engagement von noch mehr Sportvereinen in der neuen Ganztagsbetreuung an Grundschulen sein Ziel zu verfehlen droht, da viele Kinder dann am Nachmittag nicht mehr die Übungsstunden "ihrer" Klubs besuchen können. Auch die gut gemeinte Parole "Schwimmunterricht für alle" lässt sich nur verwirklichen, wenn es endlich mehr Schwimmbäder (und Personal) gäbe.

Dennoch ist das Gesamtkonzept schon heute ein weiteres Argument für eine neue Bewerbung um die Sommerspiele, wie sie Sportbund und Handelskammer fordern. Der Plan von 2003, "zentrale Spiele am Wasser" aus- und ein olympisches Dorf auf Kreuzfahrtschiffen einzurichten, hat nichts von seinem Reiz verloren.