Die Firma Hornbach will direkt an der Autobahn bauen. Der Bezirk stimmt dem Vorhaben zu, will aber die Bürger an der Planung beteiligen.

Hamburg. Das Gelände östlich der Bundesautobahn 1 an der Abfahrt Öjendorf liegt seit Jahren brach. Doch nun gibt es für die Fläche, die durch die Glinder Straße und im Südosten durch den Oststeinbeker Weg begrenzt wird, spektakuläre Pläne: Die Firma Hornbach will hier in Billstedt nach Abendblatt-Informationen einen Bau- und Gartenmarkt mit einer Bruttogeschossfläche von rund 18.000 Quadratmetern bauen und an dem Standort etwa 30 Millionen Euro investieren. Es sollen 120 neue Arbeitsplätze entstehen. Das bestätigte das Unternehmen mit Hauptsitz in Bornheim bei Landau und europaweit rund 14.500 Mitarbeitern auf Anfrage: "Wir haben hier einen idealen Standort mit einer perfekten Verkehrsanbindung gefunden", sagte Sprecherin Ursula Dauth.

Die Politik ist mit dem Bauvorhaben bereits vertraut, es gab zahlreiche Abstimmungsgespräche mit der Hornbach Baumarkt AG. Der Stadtplanungsausschuss der Bezirksversammlung Mitte hatte gestern seine Zustimmung zur Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens gegeben.

Aber es sollen auch die Bürger vor Ort eingebunden werden, denn die Fläche grenzt im Bereich Oststeinbeker Weg an ein Einfamilienhausgebiet.

Deutsche werkeln gerne – Hornbach profitiert

Hornbach baut auf steigende Umsätze

Praktiker, Obi und Co. - Baumärkte blühen auf

Eine Informationsveranstaltung über das Bauvorhaben ist am 9. Februar um 18.30 Uhr in Billstedt geplant - der Ort steht noch nicht fest. "Mit dem Baumarkt von Hornbach wird in Billstedt ein Angebot geschaffen, das es bisher so nicht gibt. Durch den Gebäudekomplex wird für die Anwohner der Lärmschutz zwischen der Autobahn und den Häusern deutlich verbessert", sagte Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD). Das Bauvorhaben solle nun zügig vorangebracht werden. Mit einem Baubeginn ist jedoch nicht vor 2014 zu rechnen. Das Gelände gehört der Stadt Hamburg und ein weiteres Grundstück einem Privatmann: "Die Flächen wurden bereits durch entsprechende Kaufverträge gesichert", sagte Hornbach-Sprecherin Dauth.

Allerdings gibt GAL-Fraktionschef Michael Osterburg zu bedenken: "Einen weiteren Baumarkt brauchen wir auf den ersten Blick nicht, obwohl das Konzept von Hornbach gerade die Handwerksbetriebe unterstützt." Der GAL sei wichtig, dass die Grünfläche nicht einfach plattgemacht werde, ein ortsnaher Ausgleich sei das Mindeste, und die anliegende Bevölkerung müsste gegen Lärm und Verkehr geschützt werden. Das sieht Gunter Böttcher (CDU), Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses, ähnlich: "Diese Gewerbeansiedlung ist zu begrüßen. Denn aus wirtschaftlicher Sicht profitiert Hamburgs Osten dann von der Gewerbesteuer, die das Unternehmen bezahlen wird." Mit der Neuansiedlung werde eine Bedarfslücke für Billstedt-Horn geschlossen, sagte Sascha Albertsen, Sprecher der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung.

Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Heiko Hecht, zu dessen Wahlkreis Billstedt gehört, forderte: "Es sollten vor allem Arbeitssuchende aus Billstedt eingestellt werden. Es wäre auch gut, wenn man Langzeitarbeitslose bei der Besetzung der Stellen in dem Baumarkt berücksichtigt."

Jahrelange Diskussionen um eine Ansiedlung, wie bei Möbel Höffner in Eidelstedt, will Bezirksamtleiter Schreiber durch die frühe Einbindung der Bürger verhindern. Bei Höffner hatte es 17 lange Jahre gedauert, bis im August vergangenen Jahres ein Einrichtungshaus auf Hamburger Gebiet eröffnen konnte. Eine Bürgerinitiative hatte gegen den jetzigen Standort an der Holsteiner Chaussee gekämpft. Es gab Streit um die Verkaufsfläche, die schließlich von 45.000 auf 39.000 Quadratmeter reduziert wurde.

In Billstedt scheint es keine grundsätzlichen Bedenken gegen das Projekt zu geben. "Wir sehen das positiv. Wir brauchen hier neue Arbeitsplätze. Natürlich muss es ein schlüssiges Verkehrskonzept geben", sagte zumindest Andreas Sonneck, Vorsitzender des Bürgervereins Billstedt.

In drei Gebäudeteile soll der Hornbach-Markt aufgeteilt werden: einem Baumarkt mit rund 8500 Quadratmeter Verkaufsfläche, ein Gartenmarkt mit Freigelände und etwa 4500 Quadratmeter Verkaufsfläche und ein bis zu 3500 Quadratmeter großes Baustofflager, in das die Heimwerker direkt hineinfahren und die Ware im Auto verstauen können. Außerdem sind 440 Stellplätze geplant.

Die Firma Hornbach wurde bereits 1877 gegründet. Heute betreibt das in der fünften Generation geführte Familienunternehmen in Deutschland und acht weiteren europäischen Ländern 134 Baumärkte.

In Hamburg hat die Firma bereits in Eidelstedt an der Holsteiner Chaussee einen Baumarkt, unweit von Möbel Höffner.

Nach Abendblatt-Informationen plant Hornbach, in Hamburg weiter zu expandieren. Dazu Sprecherin Dauth: "Wir machen einen Schritt nach dem anderen. Jetzt konzentrieren wir uns zunächst auf das Projekt in Billstedt." Aber eine Großstadt wie Hamburg sei natürlich immer auch wegen der Kaufkraft ein interessanter Standort.