Rechtsstreit mit dem Bundeswehrkrankenhaus: Der 36-jährige Kanadier Alan Letang klagt auf Schmerzensgeld und Schadenersatz.

Hamburg. Seinen letzten Kampf in Hamburg wird Alan Letang nicht persönlich bestreiten. Rechtsanwalt Daniel Richter von der Bonner Kanzlei von Buddenbrock wird den ehemaligen Publikumsliebling des Eishockeyklubs Hamburg Freezers morgen vertreten, wenn vor dem Landgericht die erste mündliche Anhörung im Rechtsstreit mit dem Bundeswehrkrankenhaus ansteht. Der 36 Jahre alte Kanadier, der von 2004 an drei Spielzeiten für die Freezers auflief, klagt auf Schmerzensgeld und Schadenersatz.

Hintergrund ist ein Darmverschluss, den Letang im Frühjahr 2007 erlitten hatte und der im Bundeswehrkrankenhaus vier Tage lang nicht erkannt worden sein soll. Im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), in das der Abwehrspieler auf Drängen der Vereinsärzte verlegt worden war, musste eine sofortige Notoperation veranlasst werden, da akute Lebensgefahr bestand.

In der Folge musste Letang sechs weitere Operationen über sich ergehen lassen. "Dadurch ist er körperlich so sehr geschädigt worden, dass er nicht mehr auf höchstem Niveau seinem Beruf nachgehen konnte. Deshalb wollen wir erwirken, dass der Verdienstausfall ersetzt wird", sagt Daniel Richter. Insgesamt beläuft sich die Streitsumme auf einen sechsstelligen Betrag. Letang spielt seit drei Jahren in der kroatischen Liga bei Zagreb Medvescak.

Das Bundeswehrkrankenhaus bestreitet jegliche Vorwürfe und beruft sich darauf, Letang habe einen operativen Eingriff verweigert. Allerdings gibt es in der Krankenakte, die Richter erst nach einer Klage einsehen durfte, weder eine Pflegedokumentation noch eine Fieberkurve. "Allein das ist schon grob fahrlässig", so Richter.