Messen sind Marktplätze, bei denen es beileibe nicht nur um die vermeintliche Hauptsache, nämlich das Verkaufen, geht, sondern auch um Beziehungen und Begegnungen, um Selbstdarstellungen und Eitelkeiten. Das gilt für Kunstmessen in besonderem Maß, denn der Wert und die Wertschätzung von Kunstwerken korrespondiert sehr stark mit der subjektiven Wahrnehmung durch das Publikum, mit Performance und Show, mit dem persönlichen Erlebnis und dessen unmittelbarem Eindruck auf alle Beteiligten.

Demgegenüber wirkt eine Online-Messe wie die VIP Art Fair, die Anfang Februar zum zweiten Mal startet, reichlich blutleer. Dennoch könnte sie, sofern die technischen Kinderkrankheiten überwunden werden, erfolgreich sein. Denn die konventionellen Kunstmessen sind für Galeristen wie Sammler teuer, und das Netz bietet auch für Kunst neue Verkaufswege, die sich durchaus etablieren könnten. Vor allem, wenn es um weniger hochpreisige Offerten geht, etwa in den Bereichen Grafik und Fotografie. Mit entsprechenden Spezialangeboten will die VIP Art Fair ihre Chancen hier wahrnehmen.

Zu einer Konkurrenz für die großen Player wie die Art Basel mit ihrem US-Ableger Art Basel Miami Beach wird sich das Angebot aus dem Netz dennoch kaum mausern. Denn diese sind eben auch etwas, was sich virtuell nicht hinkriegen lässt: glamouröse Events und Marktplätze der Eitelkeit.