Trotz der sich abschwächenden Konjunktur entwickelt sich der Arbeitsmarkt prächtig. Das ist eine gute Nachricht, zumal sie nicht nur bundesweit, sondern auch für Hamburg gilt. Es gibt für die Mehrzahl der Jugendlichen mehr als genug Ausbildungsplätze, ältere Arbeitnehmer haben bessere Chancen als zuvor, und die Marke von 70 000 Arbeitslosen wurde in den vergangenen Monaten in Hamburg regelmäßig unterschritten. Jetzt kommt es darauf an, diese Entwicklung auch zu stabilisieren.

Dazu müssen Arbeitnehmer und Arbeitgeber für die anstehenden Tarifverhandlungen einen fairen Umgang miteinander finden. Denn noch sind mehrere Klippen zu umschiffen. So ist umstritten, nach welcher Zeitspanne Leiharbeit in eine Festanstellung für die Arbeitnehmer münden sollte. Ebenso wird bei den Zeitarbeitern oftmals noch an der niedrigeren Bezahlung festgehalten - auch über die Probezeit hinaus. Die Liste solcher Themen ließe sich fortsetzen - schließlich wird auch das Problem des Fachkräftemangels aus demografischen Gründen immer deutlicher.

Klar ist aber: Künftig darf es keine Jobs mehr geben, deren Lohn nicht ausreicht, um selbst ein bescheidenes Dasein zu finanzieren. Wer ganztägig arbeitet, darf dafür nicht so schlecht bezahlt werden, dass der Staat aus Steuermitteln den Lebensunterhalt sichern muss. Solche Praktiken sind kein Beleg für Kostenbewusstsein, sie gefährden den sozialen Frieden. Er aber ist eine der Voraussetzungen dafür, dass die Erfolgsgeschichte am Arbeitsmarkt auch in diesem Jahr fortgeschrieben werden kann.