Junge Hamburger gehen optimistisch in das neue Jahr. Aber auch jeder Dritte über 50 geht laut einer Umfrage zuversichtlich in das neue Jahr.

Hamburg. Den Hamburgern geht es gut - und das wird auch im kommenden Jahr so bleiben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Harris-Interactive-Meinungsforschungsinstituts, das 1000 Hamburger nach ihrer Lebenssituation und ihren Erwartungen für 2012 befragt hat. Demnach bezeichnen 74,1 Prozent der Befragten ihre persönliche Lage als gut, sehr gut oder ausgezeichnet. 19 Prozent antworteten mit "mittelmäßig" und nur 6,9 Prozent - also nur jeder 14. - nannten ihre Lebenssituation "schlecht".

Die Befragten schauen auch trotz aller Krisen erstaunlich optimistisch in die Zukunft. Fast jeder Zweite (46 Prozent) erwartet, dass es ihm 2012 besser gehen wird, weitere 40,6 Prozent rechnen mit keinen Veränderungen. Und lediglich 7,6 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Dabei sind es vor allem die Jüngeren unter 40 Jahren, die besonders zuversichtlich nach vorne schauen, mit dem Alter wächst auch die Skepsis. Doch auch bei den über 50-Jährigen gehen immer noch 37,2 Prozent der Befragten von einer Verbesserung und 48,8 Prozent von keiner Veränderung ihrer persönlichen Situation aus.

Wie scharf die Hamburger zwischen der eigenen und der allgemeinen Situation trennen, wird bei der Frage nach der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland 2012 deutlich. Optimistisch ist hier nur eine Minderheit von 10,4 Prozent, die mit einer Verbesserung der Lage rechnet. 46,3 Prozent fürchten dagegen eine Verschlechterung, 39,6 Prozent glauben, dass sich nicht viel ändern wird.

Noch eindeutiger wird das Ergebnis bei der Frage: "Erwarten Sie eine Zuspitzung der Euro-Krise?" 73,6 Prozent antworteten mit Ja, 17,7 Prozent mit Nein, der Rest war unentschlossen. Auch hier sind die Älteren deutlich pessimistischer als die Jüngeren.

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Bei der Frage nach persönlichen Ängsten war der Zerfall des Euro aber nur die dritthäufigste Antwort (30,8 Prozent). Die größte Sorge bereitet den Hamburgern die Gesundheit (54 Prozent), gefolgt von der Angst vor Umweltzerstörung und Klimakatastrophen (37,7 Prozent). Rezession (28,4), Kriminalität (26,8) und Krieg (24,6) wurden ebenfalls oft genannt. Immerhin 14,6 Prozent gaben an, keine besonderen Ängste zu haben.

Bei den Wünschen für 2012 spielen die privaten Finanzen die größte Rolle. So gaben 53 Prozent der Hoffnung Ausdruck, es solle ihnen finanziell besser gehen. Es folgten bessere Gesundheit (37,5 Prozent), mehr Zeit für Familie und Freunde (35,7), mehr Zeit für sich selbst (32,4), berufliche Veränderungen (25,5 Prozent). Jeder siebte Befragte gab an, dass er sich "am liebsten ganz neu erfinden" möchte. 9,3 Prozent sind offenbar so zufrieden, dass sie keinerlei Veränderungen wünschen.

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Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit der Entwicklung Hamburgs überwiegen knapp die positiven Einschätzungen. 36,5 Prozent äußerten sich zufrieden oder sehr zufrieden, 29,2 Prozent sind dagegen unzufrieden oder sehr unzufrieden. 30,5 Prozent antworteten mit "weder noch".

Geht es um einzelne Projekte und Politikbereiche, fällt das Zeugnis der Hamburger deutlich schlechter aus. So bewerten 53,8 Prozent die Wohnungsbaupolitik - das zentrale Feld des Senats - negativ. Nur 16 Prozent zeigten sich zufrieden oder sehr zufrieden. Der Rest war unentschieden.

Auch bei der Schulpolitik überwiegen negative Äußerungen: Die Unzufriedenen sind mit 49,1 Prozent gegenüber den Zufriedenen (11,5 Prozent) deutlich in der Mehrheit. In der Kulturpolitik ist die Ablehnung mit 34 zu 20,1 Prozent dagegen nicht ganz so deutlich.

Das Aus für die Stadtbahn wird dagegen von einer Mehrheit goutiert. 36,1 Prozent halten das für richtig, 22 Prozent für falsch, der (ziemlich große) Rest wollte sich nicht äußern beziehungsweise hatte keine Meinung dazu.

Das Harris-Interactive-Meinungsforschungsinstitut hat seinen Sitz in New York und eine Dependance in Hamburg. Es befragte online 1000 wahlberechtigte Hamburger (520 Frauen und 480 Männer) zwischen dem 15. und 19. Dezember 2011.