Metall ist kalt. Hart. Unbeugsam. Erst das Feuer bringt es zum Schmelzen. Eine kleine, heiße Flamme, die das Eisen erweicht. Es formbar macht. Metall ist eine Herausforderung für jeden Künstler - und deshalb genau das richtige Material für Christine Ebeling. Die Sprecherin des Gängeviertels und gelernte Metallbauerin mag es, Dinge zu verschweißen - und sie wieder zu trennen. Sie mag die Auseinandersetzung mit scheinbar Starrem und den Erfolg, wenn sich Unbewegliches bewegen lässt. Das gilt für ihre Kunst genauso wie für ihren Einsatz im Gängeviertel.

Die 44-Jährige ist das Gesicht der Initiative und kämpft für den Erhalt von Häusern und Raum für Künstler. Mit ganz bescheidenen Waffen. Ihr Auftritt ist stets gut informiert und freundlich. "Ich brauche keine Waffen zu schmieden", sagt sie. "Ich mache die der anderen stumpf." Indem sie die Argumente ihrer Gegner Stück für Stück widerlegt. "Der Senat will eine Talentstadt, dann muss er Talente fördern. Er will die Belebung der Innenstadt. Dann muss er die Menschen dort leben lassen."

Leben, das bedeutet für die Künstlerin, ein Stück Freiheit zu haben. Aber auch Nähe und Anteilnahme zu spüren. So wie in ihrem Viertel. An der Brandschutzmauer in der Speckstraße will sie jetzt eine Clematis einpflanzen. Die Pflanze ist ein Geschenk des Ölkonzerns Esso, dem neuen Nachbarn. Im Gängeviertel soll sie den Raum finden, zu wachsen.

Und zu blühen.