Die Sparpläne zugunsten von Großveranstaltungen sind gestoppt

Hamburgs Sportplätze können wie geplant instand gesetzt werden. Die Zuschüsse für das Tennisturnier am Rothenbaum und das Galopp-Derby werden in diesem Jahr aus einem anderen Etatposten bezahlt. Das hat der Sportausschuss mit der Mehrheit von CDU und GAL beschlossen. Der Zuschuss, insgesamt 600 000 Euro, wird ab dem kommenden Jahr ganz gestrichen.

Günter Ploß, der Vorsitzende des Hamburger Sportbunds (HSB), freute sich über die Entscheidung. "Für uns ist es wichtig, dass der Breitensport nicht leidet", sagt er. "Unser Protest war gerechtfertigt."

Der Plan von CDU und GAL, bei den Sportplätzen zu kürzen, um zwei mehrere Millionen Euro teure Großveranstaltungen zu unterstützen, war Ende Mai auf heftige Proteste von Vereinen und Eltern gestoßen. Wären die 600 000 Euro aus dem Haushaltsposten herausgeschnitten worden, hätten einige Plätze nicht erneuert werden können. Beim Niendorfer TSV, einem der betroffenen Vereine, war deshalb schon über einen Aufnahmestopp für Kinder nachgedacht worden.

Diese Überlegungen können jetzt gestoppt werden. Bei anderen Vereinen werden nun aber andere Überlegungen einsetzen. Die 600 000 Euro sollen zur Hälfte aus dem Topf für Umkleidegebäude kommen. Zwei Bauvorhaben werden dafür aufs nächste Jahr verschoben. "Sie werden in diesem Jahr ohnehin nicht mehr realisierungsreif", sagt Horst Becker, Sportexperte der GAL-Bürgerschaftsfraktion. Am Furtweg, wo der SV Eidelstedt trainiert, und am Luisenweg in Hamm, Heimat des TuS Hamburg, soll es nun in diesem Jahr keine neuen Kabinen geben.

Die anderen 300 000 Euro werden ebenfalls durch eine Verschiebung frei: Teile des Ausbaus des Olympiastützpunkts in Dulsberg werden erst 2011 in Angriff genommen.

Für Jörg Balcke (SPD), den Vorsitzenden des Sportausschusses, ist die Rettung der Sportplätze nur ein Teilerfolg. Seine Fraktion hat auch diesmal gegen die CDU/GAL-Vorlage gestimmt. "Es ist inkonsequent, jetzt noch Geld für das Tennisturnier und das Galopp-Derby auszugeben, wenn der Senat zugleich sagt: Die Veranstaltungen sind nicht notwendig, deshalb bekommen sie im nächsten Jahr keinen Zuschuss mehr", so Balcke. Der ist im Übrigen überzeugt davon, dass beide Traditionsveranstaltungen die Ausfälle kompensieren können und auch 2011 stattfinden werden. "Da werden Sponsoren einspringen", so Balcke. "Aber der Breitensport hat wenig Möglichkeiten, Sponsoren zu finden. Deshalb dürfen wir gerade da nicht sparen."

Natürlich sei die jetzt gefundene Lösung eine bessere als das Kürzen bei den Sportplätzen. Dennoch bleibe es dabei, dass auch bei dieser Variante der Breitensport zugunsten von teuren Großveranstaltungen zurückstehen müsse. Rätselhaft ist Balcke, warum erst jetzt die Idee mit den Bauverschiebungen herausgekramt worden sei. "Das ist doch eine Klatsche für den Senat, dass man das nicht gleich so gemacht hat", findet er.