60 000 Menschen feiern trotz Niederlage beim Fanfest auf dem Heiligengeistfeld

Wundenlecken am Heiligengeistfeld? Aber nicht doch. Freudetrunken torkeln Mario und Nino nach dem Spiel die Glacischaussee entlang, wobei die blau-weiß-rote Flagge und ihr Schlachtruf "Serbia!" ein Indiz für ihre blendende Laune sein könnte: "Ich hatte schon nach dem Platzverweis von Klose ein gutes Gefühl", sagt Nino. "Besser waren wir auch", ergänzt Mario, der ein wenig nach Bier duftet. "Ja, zwischenzeitlich war es ganz schön stressig. Dauernd flog verschütteter Alkohol durch die Luft."

Etwa 1000 Serben feierten zwischen 59 000 deutschen Fußballfans, unter ihnen auch Finanzsenator Carsten Frigge (CDU), Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU), SPD-Fraktionschef Michael Neumann und die GAL-Landesvorsitzende Katharina Fegebank, den Sieg ihrer Mannschaft beim Hamburger Fanfest. "Wir hatten etwas weniger Besucher als beim Australienspiel, aber bei der Stimmung spielte das keine Rolle. Die Party war gut", sagt Fanfest-Sprecherin Daniela Scherbring. "Auch der Regen am Anfang war den Leuten egal." Das können Felix, Mathias, Maik und Normen bestätigen. Kurz nach Abpfiff packen die vier Wismarer ihre Sachen in den gelben VW Fox. Es geht wieder zurück. Mäßig enttäuscht sagt Felix: "Die Party war gut und Mittwoch sind wir wieder hier. Es ist eben das größte Fest im Norden - und bis zum Finale kommen wir gern fünfmal wieder." Dann verlieren sich seine Worte im hupenden Lärm des serbisch dominierten Autokorsos.