Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Von allen denkbaren gruseligen Lösungen für den Not leidenden Nachrichtensender N24 ist der Verkauf an die Gruppe um Stefan Aust vermutlich noch die beste. Sicher, der TV-Kanal wird sich von knapp einem Drittel seiner Mitarbeiter trennen, was sich nachteilig auf sein Programm auswirken dürfte. Aber Aust ist ein renommierter Journalist. Es ist schwer vorstellbar, dass mit ihm als Hauptgesellschafter ein bestimmtes Qualitätsniveau unterschritten wird.

N24 ist aber nicht nur ein Nachrichtenkanal, sondern auch News-Lieferant der Sender der ProSieben Sat.1-Gruppe. Deren Gesellschafter schätzen Nachrichten ganz und gar nicht. Sie kosten viel Geld und bringen kaum Quote. Deshalb wurde der Nachrichtenanteil zuletzt stark reduziert. Dass die Senderfamilie sich wenigstens bis Ende 2016 von N24 beliefern lässt, ist erfreulich.

Dennoch besteht hier Regelungsbedarf. Insbesondere junge Zielgruppen werden von ARD und ZDF nicht mehr erreicht. Wenn sie bei den Privaten keine Nachrichten mehr finden, ist das problematisch. Denn aktive Teilhabe an einer demokratischen Gesellschaft setzt Information voraus. Deshalb ist es wichtig, dass die Politik entweder verbindlich vorschreibt, wie hoch der Nachrichtenanteil sein muss oder durch Anreize gewährleistet, dass künftig alle Sender ein Minimum an relevanten Informationen anbieten.