Ein Kommentar von Jan Haarmeyer

Vor einer Woche flossen reichlich Sekt und Bier, als unter dem Beifall von 1400 Gästen in der Elbphilharmonie der Richtkranz vom 12. Obergeschoss per Kran in das 26. Stockwerk gehievt wurde. Und viele Besucher fuhren anschließend per Fahrstuhl nach oben, um dort staunend in das gewaltige Rund des Großen Konzertsaals zu blicken.

Schon damals war Insidern bekannt, dass es bei der komplizierten Konstruktion aus Betonrippen, Federpaketen und Stahlkonsolen erhebliche Probleme gibt. Aber keiner wollte bei diesem Fest den Spielverderber geben.

Jetzt jedoch meldet sich Pierre de Meuron, zusammen mit Jacques Herzog Schöpfer des weltweit einmaligen Ensembles aus Hotel, Wohnungen, Konzertsaal und öffentlich begehbarem Wahrzeichen, doch noch einmal zu Wort. Wer ihn kennt, weiß, dass er nichts mehr verabscheut, als sich öffentlich über laufende Bauprojekte zu äußern.

Deshalb sollte der Bauherr, die städtische ReGe, es ernst nehmen, wenn der Star-Architekt gravierende Mängel sowie fehlende Nachweise und Messprotokolle moniert. Und Angst hat, dass diese Mängel, wenn jetzt nicht eingegriffen wird, irgendwann nicht mehr zu beheben sind. Zum Nachteil der Akustik "und schlimmstenfalls der Statik".

Fehlende Transparenz ist das, was dieses grandiose Bauwerk von Anfang an in Verruf gebracht hat. Nichts ist schlimmer, als wenn man den Hamburgern nicht sagt, was Sache ist. Schließlich sind sie es, sagt de Meuron, und nicht die Bauherren, die darüber entscheiden, ob die Elbphilharmonie einmal zum Wahrzeichen wird.