Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble tut nun das, worüber in Europa und auch in den USA schon lange gesprochen wird: Er schränkt die Möglichkeiten von Spekulanten mit konkreten Verboten ein.

Man darf allerdings vermuten, dass sich Hedgefonds-Manager und Investmentbanker jetzt nicht scharenweise nach neuen Betätigungsfeldern umsehen müssen. Denn der allergrößte Teil der spekulativen Geschäfte wird ohnehin nicht über deutsche Börsen abgewickelt, sondern über internationale Kanäle, die nicht im Zuständigkeitsbereich bundesdeutscher Aufsichtsbehörden liegen. Zudem haben die Finanzjongleure eine geradezu beängstigende Kreativität bewiesen. Diese Fähigkeiten werden sie auch nutzen, um Verbote zu umgehen - die, wenn überhaupt, nur dann wirksam sein können, wenn sie auf allen wichtigen Marktplätzen gelten.

Dennoch hat Schäubles Vorstoß einen Sinn. Denn er ist ein Signal an andere Länder, dass es nicht bei hilflosen Verbalattacken gegen Spekulanten bleiben muss. Und zumindest über Grundsätzliches gibt es offenbar einen breiten Konsens in der internationalen Politik: Der Finanzsektor muss wieder stärker zu seiner ursprünglichen Rolle als Dienstleister für die Realwirtschaft zurückfinden. Welche Folgen es haben kann, wenn die Banken losgelöst von dieser Funktion auf ihren eigenen Spielfeldern nach Spitzenrenditen jagen, haben die zurückliegenden beiden Jahre drastisch gezeigt.

Aber eines sollte man dabei nicht vergessen: Nicht die Banker haben in Griechenland und anderswo Schuldenberge aufgetürmt. Das waren die Politiker - und viele Bürger haben von den staatlichen Wohltaten profitiert.