Das deutsche Hockey genießt international einen Ruf, wie er besser kaum sein könnte. Die Herren sind Olympiasieger und Vizeweltmeister, die Damen holten 2004 olympisches Gold, und in der kontinentalen Champions League stehen Teams des Uhlenhorster HC in den Halbfinals. Die Krummstock-Artisten, so scheint es, könnten aufrecht über die Kunstrasenplätze der Welt wirbeln.

Ein Streit um den Spielmodus in den Bundesligen droht nun jedoch die nationale Solidarität, die die Hockey-Familie immer ausgezeichnet hat, auf eine Zerreißprobe zu stellen. Der Verband will unter dem Eindruck der internationalen Terminnot unbedingt das bestehende System aus der Herren-Bundesliga mit einer einfachen Hauptrunde und Play-off-Duellen ab dem Viertelfinale auch auf die Damen übertragen. Die Vereine wehren sich und wollen zum Modus der Damen-Eliteklasse mit Hin- und Rückspiel und einfacher Endrunde zurück.

Es ist die Krux bei solchen Konflikten, dass man die Argumente beider Seiten zwar verstehen, aber dennoch niemandem recht geben kann. Die Lösung kann nur in einem Kompromiss liegen, den Verband und Vereine gemeinsam aushandeln und vereint mittragen müssen: kleinere Ligen, dafür Hin- und Rückspiele. Es nützt nichts, wenn sich eine Seite auf Kosten der anderen durchsetzt, denn den Schaden müssten alle tragen.