Die Silbe "öko" nutzt man heute eher selten, es sei denn als Zusatz für ein spritsparendes Hightech-Fahrzeug. Man sagt dann aber eher "eco", das klingt italienisch und somit eleganter. Mit der Windkraft verhält es sich ähnlich. Bei den Urvätern standen die kleinen windgetriebenen Dynamos noch hier und da in Hinterhöfen neben Plantagen juristisch fragwürdiger Grünpflanzen. Heutzutage ist Windkraft eine Mega-Industrieshow, und das von nun an auch auf der deutschen Nordsee. Mit der offiziellen Inbetriebnahme des ersten deutschen Offshore-Windparks Alpha Ventus beginnt für die Branche eine neue Ära.

Nord- und Ostsee werden mit Windparks bestückt, Weltkonzerne wie Siemens oder General Electric fahren Großproduktionen von Windturbinen hoch, und der Bundesumweltminister von der CDU spricht von einer Vollversorgung mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen bis zum Jahr 2050. Was für eine Entwicklung in gerade einmal 20 Jahren: Die erneuerbaren Energien - die Windkraft ist in Nordeuropa deren wichtigste - haben den Durchbruch geschafft, sie sind gesellschaftlich und politisch anerkannt. Und industriell etabliert.

Nun kommen Angebot und Nachfrage in großem Stil in Gang. In wenigen Jahren kann Strom aus regenerativen Quellen ohne öffentliche Subventionen erzeugt werden. Entscheidend ist jetzt, dass "grüner" Strom gespeichert und somit rund um die Uhr verfügbar gemacht wird.

Ökos gibt es natürlich immer noch. Zu Zehntausenden demonstrierten sie am Wochenende wieder gegen die Nutzung der Atomkraft. In nicht allzu langer Zeit wird man ihr Engagement nicht mehr brauchen.