Der FC St. Pauli absolviert einen gefährlichen Spagat. Der Kiezklub lebt von seinem Image als etwas anderer Verein und muss trotzdem wie ein Wirtschaftsunternehmen denken und handeln. Mit jeder Modernisierung droht er ein kleines bisschen Kult zu verlieren, seine idealistisch denkende Basis zu verprellen. Die Umbaumaßnahmen auf dem Trainingsgelände an der Kollaustraße mögen auf dem ersten Blick diese Entwicklung kaum tangieren. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wochenende für Wochenende fanden sich Dutzende Fans in der Kneipe Zügellos ein, um dort vor allem die Auswärtsspiele auf Sky zu verfolgen. Andere Anhänger schätzten die Nähe zu den Spielern, wenn diese auf dem Weg zum Trainingsplatz durch die Kneipe schlurften. Bald ist das Zügellos Vergangenheit.

Veränderungen sind dennoch alternativlos. Zumindest für alle, die den sportlichen Erfolg bejubeln, die Zugehörigkeit zur Eliteklasse des deutschen Fußballs wollen. Wer Höchstleistungen generieren will, muss das entsprechende Umfeld bieten - wirtschaftlich wie sportlich. So ist St. Pauli eben auch nur mit einem entsprechenden Trainingsgelände erstligareif. Die Verantwortlichen sollten bei ihrem Modernisierungskurs dennoch Fingerspitzengefühl zeigen, denn ohne seine Alternativ-DNA wäre der FC St. Pauli ein ganz normaler Klub.