Sie verzichten auf das Auto - der Umwelt zuliebe. Sie treten in die Pedale, um sich fit zu halten. Sie transportieren sowohl schwere Einkaufstüten als auch ihren Nachwuchs auf dem Weg zur Kita. Vorbildlich all das. Man könnte meinen, wer mit dem Rad fährt, den umweht automatisch ein Hauch von Toleranz und Freundlichkeit. Ja, man könnte so weit gehen, dass Radfahrer als die besseren Menschen gelten. Gern verzeiht man ihnen daher lustig bunte Helme, die sie wie Außerirdische erscheinen lassen.

So weit das gute Gesicht der Radler. Die hässliche Fratze zeigt sich jetzt, da die Zweiradsaison in vollem Gange ist, im Verhalten ihren Mitmenschen oder besser gesagt ihren Mitfahrenden gegenüber. Radweg-Hooligans scheren sich nicht um Verkehrsregeln (die sind schließlich für blöde Autofahrer gemacht). Sie überholen rechts, stoppen direkt an der Ampel vor einem anderen Fahrer, schneiden und pöbeln.

Warum das Abbiegen anzeigen? Schließlich hat der gestresste Fahrradkurier hinten keine Augen und interessiert sich nicht dafür, wer hinter ihm in die Bremse steigen muss. Ganz zu schweigen von der Angewohnheit, unbeirrbar und mit irrer Geschwindigkeit auf der falschen Seite des Radwegs zu fahren - ohne den Entgegenkommenden Platz zu machen. Mit aller Kraft gegen den Seitenspiegel von Falschparkern zu treten, gehört dagegen zum "guten Ton".

Sehen sie sich als die Gesetzeslosen der Straße? Ist das etwa die große Freiheit auf zwei Rädern? Wenn ja, dann bin ich in Zukunft für strengere Polizeikontrollen und die Einführung von Mautgebühren auf Radwegen - für das Gute im Radfahrer!