Manchmal nervt es, das Stadtleben. Dann stören die kaputten Glasflaschen auf den Bürgersteigen. Aber ein Reihenhaus in Pinneberg kam für Hendrike Schmietendorf und ihren Freund Thorsten nie infrage. Sie wollen mit Morten, anderthalb Jahre alt, und Lasse, 5, in der Schanze bleiben, auch wenn sie glauben, der Senat wolle sie mit seiner Familienpolitik vertreiben.

Also geht es heute auf die Straße: demonstrieren gegen die Kita-Gebührenerhöhung. "Wenn Frauen wieder an den Herd getrieben werden sollen, mache ich eine Demo" - das hatte sich die 39-Jährige schon immer gesagt. Ist sie eine Feministin? "Ich bin es einfach gewohnt, dass auch Mütter arbeiten."

Hendrike Schmietendorf arbeitet 30 Stunden in der Woche bei der Hamburg Media School in der Marketingabteilung. Die Zeit, den Protest mitzuorganisieren, hat sie sich dennoch genommen. "Ich fühle mich dabei gut, weil ich aktiv sein kann."

Nur in "Bullerbü" ist sie nun seltener. An das schwedische Kinderparadies erinnert ihr Zuhause an der Stresemannstraße mit dem Garten und der Terrasse. Rentner, Schwule, Lesben und Familien mit insgesamt zwölf Kindern leben dort im Hinterhaus mit Platz zum Fußballspielen, zum Schaukeln und Toben. "Mir ist diese bunte Mischung für meine Jungs wichtig." Und die Nachbarn helfen sich hier gegenseitig - auch bei der Kinderbetreuung.

Das ist mal eine gute Familienpolitik. Unter Freunden.