Je nach Preisklasse erhöhen die Hamburger Bühnen den Eintritt für Vorstellungen. Gleich bleibt nur die günstigste Kategorie der Staatoper.

Hamburg. In der Pause der Premierenvorstellungen am Freitag und Sonnabend dürfte an Themen kein Mangel herrschen. Die großen Bühnen erhöhen im August ihre Ticketpreise. Und am Thalia gab es bei den Proben zu "Große Freiheit Nr. 7" personelle Umbesetzungen. Auch nicht alltäglich.

300.000 Euro, um die der Senat den Etat des Thalia-Theaters zum 1. August kürzt, fehlen demnächst im Budget. Gekoppelt hat die Stadt die Kürzung an den Auftrag, das Loch in der Kasse über Preiserhöhungen beim Eintritt hereinzuholen. "Das geschieht, indem wir die Preisgestaltung spreizen: Die teuren Kategorien werden etwas teurer als die preiswerten", sagt Verwaltungsdirektor Heinz-Werner Köster.

Im Deutschen Schauspielhaus müssen 317.000 Euro eingespart werden. "Die müssen wir über Mehreinnahmen hereinholen", sagt Pressesprecherin Maret Schütz. In allen Kategorien würden die Kartenpreise moderat erhöht werden, wer allerdings online buche, bleibe von Preiserhöhungen zumindest in der preiswertesten Kategorie verschont.

Die Staatsoper muss aufgrund der Konsolidierungs-Maßnahmen in der nächsten Saison 736.000 Euro einsparen. "Bei der Erhöhung der Eintrittspreise haben wir besonders auf eine sozialverträgliche und marktgerechte Anpassung geachtet", erklärt Sprecherin Bettina Bermbach. Überdies würden fast in allen Abonnements die Rabattsätze angehoben, sodass sich der Preisvorteil für Abonnenten noch einmal deutlich erhöhe.

Das Revirement am Thalia-Stück "Große Freiheit Nr. 7" hat mit kühlem Rechnen dagegen nichts zu tun, sondern mit heißen Diskussionen. Sven-Eric Bechtolf als Hannes Kröger, die im Film von Hans Albers verkörperte Rolle in "Große Freiheit Nr. 7", schien eine optimale Besetzung. Bechtolf schied Tage nach Probenbeginn aus, die junge Regisseurin Cornelia Rainer kurz darauf.

Grund waren unterschiedliche Vorstellungen zwischen ihnen und dem Ensemble über Spielweise und Konzept der Aufführung, die am Freitag Premiere hat. Anders ausgedrückt: Die einen wollten klassisches, psychologisches Schauspielertheater, die anderen eine moderne, gesellschaftskritische Darstellung. Dann hat Hausregisseur Luk Perceval das Projekt übernommen. Mit dem neuen Hauptdarsteller Mathias Leja, der vom Düsseldorfer Schauspielhaus kommt. Leja, ein Mann mit kräftiger Stimme, der sensibel und durchlässig spielen kann, gilt als "fällig für große Rollen". Kollegen sagen, er könne "sehr gut die Rampensau spielen".