Das Geschäftsmodell besteht darin, fixe Preisnachlässe an eine bestimmte Örtlichkeit zu binden. Die Idee hatte Aaron Keilhau in Amerika.

Hamburg. Manchmal kramt man in Erinnerungen. In einer Kiste mit Souvenirs - und stößt dabei unverhofft auf die vielleicht beste Idee seines Lebens. So ähnlich erging es Aaron Keilhau, als er vor rund fünf Monaten in einer Andenken-Box aus North Carolina wühlte. "Ich hatte ein Auslandsschuljahr in den USA verbracht, und beim Ausmisten der Kiste fiel mir plötzlich eine Plastikkarte in die Hand, mit der man in vielen Läden Jacksonvilles Rabatte erhielt", erzählt der 25-Jährige.

Das Geschäftsmodell, fixe Preisnachlässe an eine bestimmte Örtlichkeit zu binden, ging dem BWL-Studenten nicht mehr aus dem Kopf. "Ich dachte, warum gibt es das nicht in Deutschland? Warum nicht auf dem Campus der Uni Hamburg, wo man sich als Student fast täglich aufhält", so Keilhau.

Umgehend erzählte er seinem Freund Michael Fuchs von dem Einfall, eine ausschließlich für Studenten konzipierte Rabattkarte zu kreieren. Fuchs war sofort begeistert. "Gerade am Hamburger Campus gibt es viele tolle Geschäfte, die jedoch alle ein Problem haben: Sie sind relativ teuer und werden von uns Studenten nur selten aufgesucht", sagt der 23-Jährige.

Gemeinsam tüftelten die angehenden Ökonomen seither daran, ihre Geschäftsidee zu realisieren und "für Studenten und Unternehmen durch die Einführung der Karte eine Win-win-Situation herzustellen."

Dass die Zeit der Zusammenarbeit dabei nicht immer ganz harmonisch verlief und manch eine Situation die beiden Kreativen an den Rand der Verzweiflung trieb, leugnen Aaron Keilhau und Michael Fuchs nicht. "Ohne die Hilfe von Freunden und Bekannten hätten wir die CampusCard niemals umsetzen können", sagt Keilhau, und Fuchs fügt hinzu: "Wenn wir gewusst hätten, wie viel Arbeit man in die Selbstständigkeit investieren muss, hätten wir diesen Schritt vielleicht nie gewagt."

Ernsthaft bereut haben die Wirtschaftsstudenten das Experiment jedoch nicht. Heute, nach der erfolgreichen Gründung einer GbR und der Überwindung bürokratischer Hürden, blicken sie stolz auf jene grüne Karte, die Hamburgs Studenten ab morgen für nur 5 Euro erwerben können. "Insgesamt zwölf Läden im Bereich des Hochschulgeländes konnten wir von dem Konzept überzeugen, sie alle gewähren Preisnachlässe", sagt Fuchs. Vom Friseur über den Copy-Shop bis hin zum Fitnessstudio decken die Geschäfte unterschiedliche Lebensbereiche ab. "Da ist für jeden etwas dabei", sagt Keilhau.

Läuft alles nach Plan, wollen die CampusCard-Gründer in diesem Semester rund 5000 Karten veräußern. Bei großer Nachfrage planen sie, das Geschäftsmodell sogar deutschlandweit auszudehnen. Dass sie durch die Pläne reich werden, glauben Keilhau und Fuchs derweil nicht. "Uns geht es nicht nur um den Profit", sagt Keilhau, "wir wollen mit dem Konzept auch in sozialer Hinsicht neue Maßstäbe setzen."

50 Cent jeder verkaufen Karte gehen an die Organisation Alliance for International Reforestation, die Bäume in Zentralamerika pflanzt. "Wenn wir Kaufleute dafür sorgen, mithilfe unserer Geschäfte soziale oder ökologische Projekte zu unterstützen, können wir viel Gutes bewirken", sagt Keilhau. Die Idee ist löblich. Vielleicht zahlt sie sich eines Tages aus. Für ihn und die Umwelt. Win win eben.