Wie ein kleiner König. So habe ihr Sohn auf den ersten Blick auf sie gewirkt. William, nach dem Eroberer, hat Birte Müller ihren kleinen Jungen mit dem Down-Syndrom deshalb getauft. "Willi ist anders", sagt die 36-Jährige. "Er lacht plötzlich los und steckt alle an."

Auch in der Kita an der Philemon-Kirche (Poppenbüttel), die der mittlerweile Dreijährige seit ein paar Wochen besucht. Dass der Senat die Kita-Beiträge erhöhen und Familien mit einem behinderten Kind finanziell stärker belasten will, empfindet die Bilderbuchillustratorin als "schockierend". Deshalb hat die gebürtige Hamburgerin jetzt einen offenen Brief an Sozialsenator Wersich verfasst. In den vergangenen Jahren habe sich ihr Leben und das von Ehemann Matthias, der freiberuflich als Kameramann arbeitet, nur um Willi gedreht. "Schon die Kommunikation mit unserem Sohn ist herausfordernd." Seine kleine Schwester Olivia, 14 Monate alt, rede mehr als der Dreijährige. Aber auf Musik spreche Willi an. Sogar ihr Mann, großer Pearl-Jam-Fan, singe mittlerweile aus voller Kehle "Backe, backe Kuchen".

Einmal in der Woche helfen Birte Müllers Eltern bei der Kinderbetreuung. "Sie schenken mir einen Arbeitstag." Und am Wochenende fährt die Familie mit dem VW-Bus an die Elbe. Da amüsiere er sich königlich, der kleine Willi.