Ab dem kommenden Freitag muss sich der frühere SPD-Sprecher und Bürgerschaftsabgeordnete Bülent Ciftlik (37) vor dem Amtsgericht St. Georg verantworten. In dem Verfahren mit dem Aktenzeichen 7101Js361/09 geht es um eine Scheinehe, die Ciftlik nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft im Juli 2007 eingefädelt hat (wir berichteten). Gemeinsam mit Ciftlik sind die damaligen Eheleute angeklagt - die inzwischen 33 Jahre alte Braut soll zu jenem Zeitpunkt Ciftliks Lebensgefährtin gewesen sein. Die Ehe diente demnach dazu, dem türkischstämmigen und ausreisepflichtigen T. eine Aufenthaltsgenehmigung zu verschaffen. Eine tatsächliche Lebensgemeinschaft soll es nicht gegeben haben - obwohl die 33-Jährige und ihr Gatte dies auch nach der Eheschließung beim Einwohnerzentralamt behauptet haben sollen. Ciftlik sprach nach Bekanntwerden der Vorwürfe von einer Intrige, die gegen ihn gesponnen worden sei. Er präsentierte zwei LKA-Vermerke, laut denen es seine Parteikollegen Thomas Böwer und Mathias Petersen waren, die Ciftlik zunächst der Scheinehe-Stiftung bezichtigten. Die Dokumente erwiesen sich jedoch als gefälscht.