Der Mobilfunkanbieter löst im Sommer die Reederei ab und zahlt fast doppelt so viel. Das Geld fließt in die Modernisierung der Hamburger Halle.

Hamburg. Die Hamburger müssen sich an einen neuen Namen für einen ihrer größten Anziehungspunkte gewöhnen: Künftig wird die Veranstaltungshalle am Volkspark unter dem Patronat des Mobilfunkanbieters O 2 stehen. Die seit Eröffnung 2002 laufende Partnerschaft mit der skandinavischen Reederei Color Line wird beendet. Wie das Abendblatt erfuhr, wird diese Entscheidung am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz verkündet.

"Kein Kommentar!" hieß es dazu gestern vonseiten des Arena-Managements. Dennoch ist der Beschluss intern definitiv gefallen. Wie gestern durchsickerte, kann das Veranstaltungszentrum seine Situation dadurch erheblich verbessern - nicht nur finanziell. Angeblich zahlt O 2 für den Zehnjahresvertrag einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Das bringt fast das Doppelte der bisherigen Einnahmen. Ein Großteil der Summe soll in eine weitere Modernisierung der Hamburger Arena investiert werden.

Weitere Pluspunkte ergeben sich durch die nunmehr optimierte Achse Hamburg-Berlin. Sowohl die 17.000 Besucher fassende Halle am Ostbahnhof der Hauptstadt als auch Hamburgs Arena (16.000 Zuschauer) stehen im Besitz der Anschutz Entertainment Group des US-Milliardärs Philip F. Anschutz. Der in Los Angeles angesiedelte Konzern besitzt Veranstaltungshallen in Kalifornien (Staples Center), Las Vegas, New York, London (Millennium Dome) - und eben auch in Hamburg sowie Berlin. Das für 165 Millionen Euro errichtete und im Herbst 2008 im Osten der Hauptstadt eröffnete Bauwerk heißt O 2 -World -Arena. Ein anderer Name für Hamburgs Halle würde überraschen.

Durch identischen Besitzer wie nun auch Namenspartner erwarten die Verantwortlichen in Hamburg noch bessere Drähte zu weltbekannten Künstlern und Gruppen. "Das Programm wird dadurch weiter aufgewertet", heißt es aus dem Umfeld der Arena am Volkspark. Diese internationale Vernetzung soll sich schon von Sommer an spürbar bemerkbar machen.

Bis dahin werden wohl auch die großen Leuchtbuchstaben am Gebäude durch den Schriftzug des neuen Sponsors ersetzt werden. O 2 , so heißt es, wolle nicht nur materiell, sondern auch kommunikativ aktiv werden.

Der Mobilfunkanbieter, Tochter des spanischen Telekommunikationsunternehmens Telefónica, war hierzulande Ende 2009 mit 15,4 Millionen Kunden viertgrößter Wettbewerber. In den vergangenen Jahren investierte O 2 zwei Milliarden Euro in sein deutsches Netz. Mit den werblichen Bastionen in den beiden größten Städten Deutschlands soll am Bekanntheitsgrad, aber auch am Sympathiefaktor gearbeitet werden. "Wir haben in Hamburg Großes vor", heißt es in der Unternehmenszentrale hinter vorgehaltener Hand.

Das wird Anschutz-Europachef Detlef Kornett nicht anders sehen. Ebenso wie seine Hamburger Kollegen gibt er vor der offiziellen Präsentation der neuen Allianz jedoch auch keinen Kommentar ab. Zum 11. November 2007 hatten die kapitalkräftigen Amerikaner die Arena in Hamburg für 75 Millionen Euro von der finnischen Mediengruppe Rautakirja gekauft, die ihren Landsmann Harry Harkimo als Eigentümer ablöste. Harkimo und der Hamburger Unternehmer Andreas Wankum waren Initiatoren und Bauherren des zuvor Jahrzehnte ergebnislos diskutierten Projekts. Mit dem Partner O 2 beginnt nun ein neues Zeitalter.