In Hamburg ist der Heizenergieverbrauch der höchste unter den Bundesländern. Das zeigt ein im Internet veröffentlichter Heizatlas ( www.heizatlas.de ). Er basiert auf Daten von Beratungstätigkeiten mehrerer Online-Portale des gemeinnützigen Unternehmens co2online und deckt nach dessen Aussage etwa zehn Prozent der zentral beheizten deutschen Wohngebäude ab.

Die 2521 erfassten Hamburger Häuser verbrauchen im Schnitt 159 Kilowattstunden Energie pro Quadratmeter (kWh/m²) und Jahr - und sind damit einsames Schlusslicht im Ländervergleich. Den nächst schlechtesten Wert hat Bremen mit 150 kWh/m². "Viel Wind, ein angespannter Wohnungsmarkt und schwierig zu dämmende Klinkerfassaden tragen an der Küste, in Hamburg und Bremen zu den hohen Heizkosten und CO2-Emissionen bei, begründet Dr. Johannes Hengstenberg, Geschäftsführer von co2online, das Abschneiden der Nordlichter.

Beim Führungstrio im Klimaschutz liegen die Verbräuche dagegen deutlich unter 140 kWh/m²: in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen, in denen insgesamt Daten von 11 174 Gebäuden in die Wertung eingeflossen sind. Dazu passt eine zweite Auflistung, die der Heizatlas liefert: In den ostdeutschen Bundesländern ist etwa die Hälfte der Altbauten saniert worden, in Westdeutschland nur rund ein Drittel.

Ein Kriterium sind bei der Modernisierung gedämmte Dächer oder oberster Geschossdecken. Auch hier ist Hamburg mit einem Anteil von 28 Prozent weit abgeschlagen, zusammen mit Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Nur in Hessen wurden die Dächer im Gebäudebestand noch seltener gedämmt (27 Prozent). Den Spitzenplatz belegt Mecklenburg-Vorpommern mit einem Anteil von 52 Prozent.

Der Heizatlas enthält vier weitere Modernisierungsansätze, darunter die Fassadendämmung. Hier liegt der Anteil in Hamburg bei zehn Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern ist er dreimal so hoch. Weit höhere Quoten gibt es beim Austausch von Heizkesseln. Sie beträgt in Hamburg 49, beim Spitzenreiter Mecklenburg-Vorpommern 73 Prozent.

Der Atlas liefert auch Übersichten für einzelne Landkreise. Mit einem Mausklick zeigt sich: Die 876 getesteten Gebäude im Kreis Pinneberg schneiden noch schlechter ab als diejenigen der großen Nachbarstadt, sie verheizen 162 kWh/m². Am kühleren Klima kann das schlechte norddeutsche Abschneiden übrigens nicht liegen - Hengstenberg: "Der im Heizatlas berechnete Kennwert ist klima- und standortbereinigt."