Langsam etabliert sich in Hamburg eine Parallelwährung. Es gibt den Euro und in Zeiten der galoppierenden Verschuldung die nächstgrößere Einheit: die Elbphilharmonie.

Derzeit liegt der Kurs Elbphilharmonie zu Euro bei 1:323 Millionen, Tendenz steigend. Selbst Regierungspolitiker wie jüngst Sozialsenator Dietrich Wersich rechnen schon ihren Haushalt in Elbphilharmonien um und beschädigen so das Prestigeprojekt weiter.

Es passt ins Bild: Seitdem sich die Stadt zum Bau des Konzerthauses in der HafenCity entschieden hat, reihen sich Pleiten, Pech und Pannen aneinander. Im Taumel des Enthusiasmus über den großen Wurf ging leider das Kleingedruckte unter. Auf der einen Seite steht nun die Stadt, die keine Erfahrungen mit derlei Großprojekten hat, auf der anderen Seite ein professioneller Baukonzern, der seinen Gewinn konsequent im Auge behält. Und mittendrin tummeln sich die renommierten Architekten Herzog und de Meuron, die sich ein Denkmal setzen können - und dummerweise auch mit der Generalplanung betraut wurden. Diese Gemengelage dürfte in Zukunft weitere Verzögerungen, Kostensteigerungen und Schwarze-Peter-Spielchen provozieren.

Da ist es gut, dass die Stadt endlich ihren "Partnern" mit härteren Bandagen und Klagen droht. Ohne Ärger und juristische Auseinandersetzungen wird die Elbphilharmonie nicht mehr vollendet werden können. Bis zur Fertigstellung kommen ungemütliche Zeiten auf den Senat zu. Damit wird er, damit wird Hamburg leben müssen. Ein Zurück gibt es nicht mehr, entscheidend ist nur noch der günstigste und schnellste Weg zum Ziel. Spätestens wenn die Elbphilharmonie erstrahlt, wird dieses Wahrzeichen den Streit vergessen machen. Das ist kein Trost, aber ein Ansporn durchzuhalten - und endlich mit dem schiefen Gegenrechnen aufzuhören.