Er habe, sagt Dirk Bleese , auf der richtigen Seite des Tisches gesessen. "Das habe ich gespürt, je mehr ich mich mit armen Menschen beschäftigt habe." Zwölf Jahre führte er das Hamburger Spendenparlament als Vorstandsvorsitzender, gestern hat er die Leitung abgegeben und sich in den Ruhestand verabschiedet.

Im Beruf war Dirk Bleese, der mit Ehefrau Bärbel in Marienthal lebt, ein Schaffer: Nach dem Betriebswirtschaftsstudium arbeitete er als Manager für den Informationstechnik-Konzern IBM. "Ich bin dazu erzogen worden, Probleme zu lösen", sagt der 72-Jährige, dessen Anzug genauso akkurat sitzt wie die gestreifte Krawatte. Selbstbewusst erläutert er seine Arbeit für das Spendenparlament, und ebenso klar beschreibt er, wie ihn die gemeinnützige Tätigkeit zum Umdenken gebracht hat. "Ich habe zum ersten Mal echte soziale Not gesehen - und erlebt, wie schnell man abstürzen kann. Vieles ist Schicksal."

Seine berufliche Karriere führte Bleese, der behütet in einer wohlhabenden hanseatischen Anwaltsfamilie aufwuchs, unter anderem nach Köln, Paris und New York. Auch dort habe er gelernt, "dass man anpacken und was tun muss".

Das hat er auch beim Spendenparlament umgesetzt - und Demut gelernt. "Ich wollte etwas von dem Glück zurückgeben, das ich gehabt habe."