Im Jahr 2008 soll der damalige SPD-Parteisprecher Bülent Ciftlik eine Scheinehe zwischen seiner Freundin und einem türkischen Bekannten eingefädelt haben, damit dieser einen Aufenthaltstitel erhalte. Laut Anklage sei dafür Geld geflossen: Unter anderem erhielt Ciftlik von seiner Freundin 3000 Euro als Darlehen, die er in seinen erfolgreichen Wahlkampf in Altona gesteckt und sich somit auch einen politischen Vorteil verschafft habe. Während laut Staatsanwaltschaft die Auswertung von E-Mails diesen Verdacht stützten, bezeichnete Ciftlik die Vorwürfe als "haltlos": Er sei lediglich als Trauzeuge bei der Hochzeit erschienen. Seit der Anklage lässt Ciftlik sein Mandat ruhen. Dass er auch das Amt des SPD-Sprechers aufgab, hatte er angekündigt, lange bevor die Vorwürfe bekannt wurden. Die Vermittlung einer Scheinehe kann mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.