Alle Waggons sind verbunden und bieten mehr Sicherheit, bequemere Sitze, Klimaanlage, weniger Energieverbrauch und “intelligente“ Türen.

Hamburg. Modernes Design, elegante Edelstahloptik und umweltfreundlich: So präsentiert sich die neue Hamburger U-Bahn. Ab Frühjahr 2011 sollen die ersten Fahrzeuge der Baureihe DT 5 auf dem Hamburger Streckennetz fahren. Der erste U-Bahn-Triebwagen wurde gestern in Salzgitter vorgestellt. Das Abendblatt war dabei.

Auf dem Zielanzeiger über dem Fahrerraum wird schon gezeigt, wohin die Fahrt geht: "Hamburg". Das Fahrzeug ist rund 40 Meter lang und steht in einer Fertigungshalle der Alstom Transport Deutschland GmbH. Edelstahl dominiert das Außendesign, die leuchtend roten Türen sind ein Hingucker. Im Inneren hat schon Hochbahn-Chef Günter Elste auf einem der mit rotem Stoff bezogenen ergonomisch gestalteten Sitze Platz genommen. Sein Urteil: "Sehr bequem, und wir haben eine größere Beinfreiheit als in den bisherigen Fahrzeugen." Diese neue Generation der U-Bahn-Fahrzeuge werde in Hamburg Maßstäbe setzen, sagt Elste. Neu ist auch, dass die Fahrgäste von einem in den anderen der insgesamt drei Wagen durchgehen können: "Das vermittelt ein großzügiges Raumgefühl", sagt Hochbahn-Vorstand Ulrich Sieg. Erstmals gibt es auch längs angeordnete Sitzplätze. Insgesamt verfügt das Fahrzeug über 96 Sitz- und 130 Stehplätze. In einem Zug, der aus drei Fahrzeugen besteht, können gut 670 Fahrgäste transportiert werden.

Auch für Unterhaltung an Bord ist bei der neuen DT-5-Reihe gesorgt: Von der Decke hängen Monitore herunter, auf denen das Fahrgastfernsehen übertragen und die vier kommenden Haltestellen angezeigt werden. Neu sind auch die beleuchteten Werbeflächen. An den Decken hängen die inzwischen bei der Hochbahn obligatorischen Überwachungskameras und Sprinkleranlagen für den Brandfall. Eine Klimaanlage soll für angenehme Temperaturen sorgen. Das "intelligente Türschließsystem" im neuen DT 5, soll über Lichtschranken ein unnötiges Offenstehen der Türen verhindern. Während Hochbahn-Vorstand Sieg durch den Wagen geht, der mit blau gepunktetem Kunststoffboden ausgelegt ist, fasst er die Vorteile des neuen DT 5 für die Fahrgäste so zusammen: "Die neuen Fahrzeuge bieten mehr Helligkeit, Transparenz und Sicherheit sowie deutlich mehr Platz für Kinderwagen und Rollstühle." Ein weiterer wichtiger Aspekt für Hochbahn-Chef Günter Elste ist der Umweltschutz. "Die Leichtbaukonstruktion und die Rückspeisung von Energie beim Bremsen führt beim DT 5 zu einem niedrigen Energieverbrauch."

Die Hamburger Hochbahn hat insgesamt 67 Fahrzeuge beim Konsortium Alstom und Bombardier Transportation bestellt, das Auftragsvolumen liegt bei 240 Millionen Euro. Die DT-5-Reihe soll nach und nach bis 2015 die mehr als 40 Jahre alten DT3E-Fahrzeuge ersetzen. Doch bevor die erste neue U-Bahn im März 2011 in die Hansestadt kommt, muss sie in den kommenden zwölf Monaten noch zahlreiche Probefahrten absolvieren. Außerdem muss sie die jetzt beginnende "dynamische Inbetriebsetzung" in Hennigsdorf/Brandenburg und verschiedene Tests, zum Beispiel in der Klimakammer in Wien, durchlaufen. Die Hamburger Fahrgäste werden erst im Sommer 2011 in die neuen DT-5-Fahrzeuge einsteigen können, denn zunächst werden sie auch auf dem Streckennetz in der Hansestadt getestet und die Fahrer für die Fahrzeuge geschult.

Eigentlich sollte der erste DT 5 bereits Ende 2009 durch Hamburg rollen, doch wegen Konstruktionsproblemen beim Hersteller kam es zu Verzögerungen bei der Lieferung. Trotzdem werde die Ablösung der Baureihe DT3E Mitte 2012 planmäßig erfolgen, verspricht Sieg.