Johanna von Hammerstein, Vorstandssprecherin der Bürgerstiftung, macht sich Sorgen um die Zukunft der bürgerschaftlichen Tradition.

Hamburger Abendblatt: Was wird am dringendsten gebraucht: Stiftungskapital, Spenden, Helfer?

Johanna von Hammerstein: Wichtig sind vor allem weitere Stifter, die mit uns gemeinsam ihre Ideen umsetzen.

Abendblatt: Wie sichern Sie die Qualität Ihrer Arbeit?

von Hammerstein: In den elf Jahren unseres Bestehens haben wir viel Know-how in der Jugendarbeit in benachteiligten Stadtteilen aufgebaut. Auch bei anderen Institutionen ist der Rat unserer Experten sehr gefragt.

Abendblatt: Welche Berufsgruppen stehen oben auf dem Wunschzettel der Helfer?

von Hammerstein: Entscheidend ist der Wille, sich leidenschaftlich, zuverlässig, eigenständig und mit Energie einer Sache zu widmen. Wenn einmal der Funke übergesprungen ist, dann sind Aktive oft zu mehr fähig und bereit, als sie selbst gedacht hätten.

Abendblatt: Wie kann jeder Bürgersinn beweisen?

von Hammerstein: Augen aufmachen, sich einmischen, eigene Kompetenzen für das Gemeinwohl einsetzen. Ich fände es wunderbar, wenn es zur Selbstverständlichkeit würde, dass jeder sich an irgendeiner Stelle für andere Menschen, für Kultur oder seine Umgebung einsetzt, ohne nach dem eigenen Nutzen zu fragen. Und wenn es nur ganz kleine Dinge sind.

Abendblatt: Warum ist Hamburg Spitze in dieser Beziehung?

von Hammerstein: Hamburg hat eine gute bürgerschaftliche Tradition. Ich mache mir allerdings Sorgen, ob wir diese Haltung auch in einer sich verändernden Stadt, in der viele junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte leben, lebendig fortleben lassen können. Dafür brauchen wir ein ordentliches Maß an Offenheit und Integrationswillen.