Großbritannien diskutiert über den Verbleib des seit 9.Januar veschwunden Schädels. Engländer bringen den FC St.Pauli ins Spiel.

London/Hamburg. Störtebekers Schädel ist wieder aufgetaucht. In London. Entdeckt hat ihn die altehrwürdige Tageszeitung "The Times" - natürlich bloß als (kopflastiges) Thema. Nun spekuliert also auch ganz Großbritannien über den Verbleib des markanten Schädels, der dem Museum für Hamburgische Geschichte am 9. Januar abhanden gekommen war.

Eifrig, britisch humorig, aber leider dennoch ergebnisoffen, fahndet der Journalist aus der "Sherlock Holmes"-Nation in seinem Artikel nach dem Täter. 100 Zeilen rhetorische Jagd auf Mister X. Und weil die Engländer deutschen Fußball wohl grundsätzlich verdächtig finden, kommt gleich der FC St. Pauli ins Spiel. Schließlich gehe es am Millerntor oft "reckless" zu, also halsbrecherisch. Und dann beschreiben sich die Fans der Kiez-Kicker auch noch als Freibeuter des Fußballs ...Wenn das kein Pass in Richtung des berühmten Piraten ist, der sogar noch kopflos eine Heldentat vollbrachte, als er nach seiner Hinrichtung an elf Kumpanen vorbeigestapft sein soll.

Trotzdem ist diese St.-Pauli-Spekulation so abseitig wie die über irgendwelche Gruftis, die den gestohlenen Kopf in den Sand, äh Keller, gesteckt haben sollen. Viel spannender findet "The Times" deshalb die Spur, dass das Ding mit dem Loch im Kopf als Trophäe im Bandenkrieg zwischen Hell's Angels und Bandidos gehandelt werden könnte. Dennoch: Störtebeker bleibt verschwunden.

Zeit für die "Times" also, sich noch ein bisschen augenzwinkernd über die seltsamen "Krauts" zu wundern, die offensichtlich seit 600 Jahren einen Halunken als deutschen Robin Hood verehren. Denn, so die Londoner Zeitung, es gebe so gut wie keine Indizien dafür, dass Klaus Störtebeker seine Beute wirklich mit den Bedürftigen geteilt habe. Schön, dass unsere Freunde von der Insel wenigstens diesen Fall geklärt haben wollen.