Kürzlich erfuhren wir: Ein Unbekannter hat den Schädel von Klaus Störtebeker aus dem Museum für Hamburgische Geschichte gestohlen.

Der berühmte Pirat wurde 1401 auf dem Grasbrook geköpft. Als man 1878 beim Bau der Speicherstadt auf diesem Gelände einen Schädel fand, erklärte man das Fundstück zum Schädel des berüchtigten Seeräubers.

Es soll nicht absolut sicher sein, dass es ein Überrest des abenteuerlichen Freibeuters ist, der als Reliquie im Museum ausgestellt wurde. Aber vielleicht macht der Anblick eines realen physischen Überbleibsels von Beginn des 15. Jahrhunderts durch leichtes Erschauern Geschichte erlebbarer. Wer hat den Schädel warum geklaut? Und vor allem, wie? Ist der Dieb oder die Diebin buchstäblich mit dem Kopf unterm Arm aus dem Museum herausspaziert? Ist das Motiv ein Scherz, um eine Wette zu gewinnen? Oder ist gar leidenschaftliche Verehrung für den draufgängerischen Gegenspieler der damaligen Hanse der eigentliche Grund für den rätselhaften Diebstahl? Dass auch kluge Köpfe gelegentlich Schädel als kreative Stimulans brauchen, ist bekannt. Johann Wolfgang von Goethe zum Beispiel dachte einst, er hätte den Schädel Friedrich Schillers besessen.

Doch heute weiß man, er war es nicht. Ob es tatsächlich Störtebekers Schädel ist oder der eines anderen nicht berühmten Sterblichen längst vergangener Jahrhunderte: Im Jahr 2010 hat sich der legendäre Pirat wieder mal ins Gespräch gebracht, sozusagen durch Piraten-Public Relations. Wenn auch nur mit einem kleinen, rätselhaften Diebstahl. Er hat seine Leute wohl immer noch überall.