Hamburg und Bremen, Matthiae-Mahl und Schaffermahlzeit: zwei große gesellschaftliche Ereignisse mit ähnlicher Bedeutung für ihre Stadt - aber mit ganz unterschiedlichem Hintergrund. Während das Hamburger Matthiae-Mahl zu Ehren der Hansestadt freundlich gesinnter Mächte gefeiert wird, geht es bei der seit 1545 veranstalteten Bremer Schaffermahlzeit um Kontakte zwischen der Bremer Schifffahrt und den Kaufleuten sowie um Spenden zur Unterstützung von alten Seeleuten, deren Frauen und Witwen.

Ursprünglich war die Schaffermahlzeit ein Abschiedsmahl, bei dem die Bremer Kaufleute und Reeder mit ihren nach dem Winter auf große Fahrt gehenden Kapitänen zusammenkamen. Heute treffen 100 kaufmännische und 100 semännische Schaffer auf 100 auswärtige Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Kirche und Kultur.

Dabei können Kontakte zu Bremer Unternehmen geknüpft und Fürsprecher für Bremens Belange in aller Welt gefunden werden. Von den auswärtigen Gästen werden Spenden zur Unterstützung bedürftiger Seeleute eingeworben.

In der Bremer Öffentlichkeit wird die Schaffermahlzeit gern als das Aushängeschild der Stadt angesehen, der traditionelle Ausschluss von Frauen gerät aber zunehmend in die Kritik.