Der heilige Matthias wurde nach Jesus Himmelfahrt nachträglich anstelle von Judas Iskariot in den Kreis der zwölf Apostel aufgenommen. Er war Prediger, Täufer und Legenden zufolge sogar Heiler. Neben den ihm nachgesagten Wundern hat Matthias auch eine Bedeutung als Wetterheiliger erlangt. Der Matthias-Tag (24. Februar) wurde im Mittelalter als Frühlingsanfang gefeiert, denn "Matheis brichts Eis". In Böhmen gab es zum Beispiel den Brauch, am Matthias-Tag die Obstbäume zu schütteln, um die Ernte günstig zu beeinflussen. Und Hamburg begeht seit 1356 das älteste Festmahl der Welt, das auf den Namen des heiligen Matthias zurückgeht. Das Matthiae-Mahl wird zu Ehren "Hamburg freundlich gesonnener Mächte" gefeiert. 400 handverlesene Gäste, unter ihnen das in Hamburg versammelte konsularische Korps, Ehrenbürger der Hansestadt und Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft, lädt der Senat in den Großen Festsaal ein. Traditionell spielen Studenten der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg während des Festmahls Musik von Georg Philipp Telemann, die dieser 1724 extra dafür komponiert hat. Der Bürgermeister empfängt seine Gäste traditionsgemäß auf dem obersten Treppenabsatz, dem Spiegel. Der Brauch geht auf die Zeit zurück, als sie mit dem Pferd ankamen, und sollte dem Stadtoberhaupt die Peinlichkeit erparen, einem seiner Gäste aus dem Sattel helfen zu müssen.