Es taut in Hamburg, aber der Winter war hart: Schnee, Eis und zugefrorene Gewässer haben den unterschiedlichen Tierarten wenig zu fressen gelassen. Was soll man da als Tierfreund tun, sollten Wildvögel gefüttert werden? Das Abendblatt fragte beim Naturschutzbund (Nabu) Hamburg nach.

Bei Möwen, Gänsen, Teichhühnern und sonstigen Wasservögeln raten die Experten davon ab zu füttern. Diese Vogelarten finden nach wie vor genug zu fressen, selbst wenn es für das menschliche Auge anders aussieht. Werden Futterstellen eingerichtet, besteht die Gefahr, dass schwache und kranke Vögel mit gesunden Tieren zusammenkommen und sie anstecken. Außerdem schadet den Wasservögeln falsches Futter mehr als der harte Winter. Einige schwache oder kranke Vögel werden den Winter wahrscheinlich nicht überstehen, der Bestand reguliert sich in den kommenden Jahren aber wieder, so der Nabu. Das sei nichts Ungewöhnliches, sondern der normale von der Natur eingerichtete Selektionsprozess. Wie drastisch dieser Prozess in diesem Winter verläuft, ließe sich dagegen noch nicht absehen. Praktisch heißt das, zum einen ist überhaupt noch nicht klar, wie viele Tiere diesen Winter überstanden haben. Amphibien beispielsweise graben sich nämlich gern tief in den Schlamm ihrer Heimatseen ein und überleben dadurch sogar Eis. Auf der anderen Seite lasse sich auch noch nicht darüber spekulieren, ob es 2010 viele Mücken geben werde. Wenn die Hamburger den Tieren in freier Natur unbedingt helfen wollten, sollten sie Futtersilos für Singvögel im Garten oder auf dem Balkon einrichten, sagt Bernd Quellmalz vom Hamburger Nabu. Wichtig dabei sei, dass das Futter nicht feucht wird und die Vögel das Futtersilo nicht einkoten können. Sonst bestehe wieder eine Gefahr der Krankheitsübertragung.