Schwarzer Frack, Weste und Fliege. Das ist die Arbeitskleidung von Carsten Rogge. Seine Berufsbezeichnung "Aufsichtsführender Ratsdiener" - klingt so elegant und traditionsreich wie das Matthiae-Mahl selbst. "Mein Ziel war es immer, diese Position zu erreichen." Gelernt hat der 41-Jährige den Beruf Restaurantfachmann. Insgesamt 13 Jahre lang arbeitet er im Ratsweinkeller (das heutige Parlament) und wurde dann zum Ratsdiener.

Jetzt organisiert Rogge das Aufstellen der Tafel, die Bestuhlung und das Eindecken. Letzteres ist noch einmal eine Herausforderung für sich: Bereits seit acht Uhr werden im Rathaus Gläser poliert und das Silberbesteck gewienert. Am Abend koordiniert Rogge mit vier weiteren Mitarbeitern das Einlaufen der 120 Kellner. Es ist seine offizielle Premiere - in die leitende Position musste er aber schon einmal im Jahr 2005 schlüpfen. "Mein damaliger Vorgesetzter wurde krank - ich sprang ein. Es war eine harte Probe: Stromausfall, und wir hatten ein kleines Feuer im Keller." Diese Erfahrungen lassen ihn jetzt gelassen wirken. Dennoch verrät er: "Ich denke immerzu, dass ich etwas vergessen habe. Zum Glück weiß ich, dass ich mich auf das Team verlassen kann."