Der 60-jährige Jens Wendel hat früher erfolgreich Autos verkauft. Nun ist er selbstständig und begleitet und berät Kunden beim Autokauf.

Hamburg. Neulich ist Jens Wendel wieder mit einer Bekannten mitgegangen und hat sie beim Autokauf beraten. Hat sich das Fahrzeug angesehen, eine Testfahrt gemacht, sich nach den Zahlungsmodalitäten erkundigt und schließlich mit dem Verkäufer die Preisverhandlungen geführt. Dass er die ursprünglich geforderte Summe noch erheblich nach unten korrigiert hat, kann keinen wirklich überraschen, der seine Vorgeschichte kennt: Jens Wendel ist Autoverkäufer, oder besser: Er war es.

Denn nun hat der 60-Jährige die Seiten gewechselt und sich, in diesen für die Branche so schwierigen Zeiten, selbstständig gemacht. Er ist jetzt der "Kaufbegleiter" ( www.ihr-Kaufbegleiter.de ), und seine Geschäftsidee ist originell. Wendel stellt seine jahrelange Erfahrung nun in den Dienst des Kunden, weil er beim Beraten der Freunde und Bekannten festgestellt hat, "dass mir das Kaufen mehr Spaß macht als das Verkaufen". Sein Verdienst? "Ich kassiere eine Beteiligung an der Summe, die ich bei den Verhandlungen rausgeholt habe." Je nach Autokäufer sind das mal 50 Prozent, mal ein Drittel. Und: Eine Provision für ihn wird nur fällig, wenn sich das Geschäft für den Kunden positiv gestaltet. Ansonsten waren die Beratung und der Qualitätscheck kostenlos.

Wendel unterscheidet zwei Arten von Autokäufern. Die einen waren noch gar nicht aktiv, kennen sich auch nicht besonders gut aus oder möchten ihre kostbare Zeit nicht mit dem Suchen nach dem günstigsten Fahrzeug vergeuden, sondern den freien Sonnabend lieber mit ihrer Frau und den Kindern verbringen. "Sie nennen mir nur eine Automarke und ein Preislimit - und dann beginnt meine Arbeit."

Die anderen haben sich bereits für ein Fahrzeug entschieden, und erst dann tritt er auf den Plan und übernimmt das, "was für viele Kunden das Unangenehmste ist - das Preisgespräch." Für Wendel ganz wichtig: "Ich will den Verkäufer nicht wie eine Zitrone auspressen, sondern den Kunden nur auf eine gleichwertige Stufe stellen."

Wendel, der in mehr als 35 Jahren rund 7000 Fahrzeuge verkauft und 5000 Pkw angekauft hat, ist sich sicher: "Wenn ich bei den Verhandlungen nichts mehr rausholen kann, dann ist auch nichts mehr zu machen." Der ehemalige Inhaber und Geschäftsführer einer Autobörse, der in dieser Funktion Verkäufer nahezu aller Fabrikate im Großraum Hamburg kennengelernt hat, spricht von einer Situation, die für alle nur Vorteile hat. "Mein Kunde kauft das Auto, das er möchte und nicht das, welches der Verkäufer verkaufen will. Und die Verkäufer haben den Vorteil, dass ich ihnen die meiste Arbeit im Vorwege bereits abgenommen habe. Keine Beratung, keine Preisgespräche - das spart Zeit."

Vor ein paar Tagen, als Jens Wendel wieder einmal einen Bekannten begleitet hat, sagte ein Autoverkäufer zu ihm: "Die Provision müssten ja eigentlich Sie bekommen, denn ich habe ja nur den Vertrag ausgedruckt."

Genau so ist es nun.

Nutzen Sie jetzt unseren KfZ-Versicherungsvergleich und finden Sie die günstigste Kfz-Versicherung für Ihren Wagen.