Mit der Auenlandschaft Norderelbe sind nun 8,4 Prozent der Hamburgischen Fläche als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Hamburg. Hier soll sich die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie zeigen: Der schwarz-grüne Senat hat die Auenlandschaft Norderelbe gestern unter Naturschutz gestellt. Die Hamburg Port Authority (HPA) will eine Teilfläche, den Kreetsand, mit einem Aufwand von 36 Millionen Euro zu einem regelmäßig überfluteten Flachwassergebiet umgestalten. "Das ist ein wegweisendes Pilotprojekt, das sich für uns rechnet", sagte HPA-Geschäftsführer Jens Meier.

Die mittlere Sohllage des Kreetsands soll um 2,5 Meter abgesenkt werden, damit die Elbe die Brachfläche regelmäßig überfluten kann. "Auf diesem Weg wollen wir den Tidenhub verringern", sagte Meier. Das sei ein wichtiger Beitrag zum Sedimentmanagement des Flusses. Der HPA-Chef rechnet mit einer Dauer zwischen 24 und 36 Monaten für die Umgestaltung.

Das Naturschutzgebiet Auenlandschaft erstreckt sich von der Brücke der Autobahn 1 im Norden bis zur Bunthausspitze im Süden. Neben dem Kreetsand und dem Vorland der Bunthausspitze gehören die Wasserfläche der Norderelbe, die ehemaligen Filterbecken auf der südlichen Billwerder Insel und die Spadenländer Spitze zu dem Areal. Die Auenlandschaft ist mit 222 Hektar - das entspricht 320 Fußballfeldern - das neuntgrößte unter den 31 Hamburger Naturschutzgebieten. "Keine andere Landschaft prägt Hamburg so stark wie das Stromspaltungsgebiet", sagte Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL). Auf dem Areal sind seltene Pflanzen und Tiere heimisch. Der Schierlings-Wasserfenchel ist weltweit nur im Hamburger Tidebereich mit rund 2000 Pflanzen zu finden. Außerdem lebt hier der seltene Pirol, Seeadler sind Gäste. Hamburgs einzige Kormoran-Kolonie hat sich hier niedergelassen.