Die Kunden hatten Gegenstände versteigern lassen und warten nun auf ihr Geld. Nach Schätzungen geht es um einen hohen sechsstelligen Betrag.

Hamburg. Die Insolvenz des Auktionshauses Schopmann betrifft mehr als 1300 Kunden. Das bestätigte der vorläufige Insolvenzverwalter Jan Wilhelm aus der Kanzlei hww Wienberg Wilhelm auf Abendblatt-Anfrage. Die Kunden hatten Gegenstände in dem traditionsreichen Haus versteigern lassen und warten nun auf ihr Geld.

Nach Schätzungen dürfte es um einen hohen sechsstelligen Betrag gehen. Dem Abendblatt ist beispielsweise ein Fall bekannt, in dem eine Kundin noch Forderungen von rund 100.000 Euro hat.

Wie berichtet, hatte Geschäftsführerin Silvia Wanagat am Mittwoch beim Amtsgericht Hamburg für das seit 1823 bestehende Unternehmen Insolvenz angemeldet. Grund: Das Sanierungskonzept sei gescheitert. Die gute Nachricht: Der Betrieb des Auktionshauses Schopmann soll laut Insolvenzverwalter Wilhelm weitergehen. Alle 14 Mitarbeiter werden weiterbeschäftigt: "Ich sehe für das Auktionshaus gute Zukunftsaussichten", sagte Wilhelm. Die nächste Auktion ist für den28. April geplant.

Für die Kunden, die auf ihr Geld warten, sieht es allerdings nicht so rosig aus. Wenn überhaupt, werden die Kunden nur einen Teil ihrer Forderung erhalten. Wie hoch diese Quote ausfällt, hängt auch von der künftigen Entwicklung des Geschäftsbetriebes ab: "Sobald das Hauptverfahren eröffnet ist, schreiben wir alle früheren Kunden an", sagt Wilhelm.

Die Betroffenen reagierten teils entrüstet, teils enttäuscht. Zahlreiche Kunden meldeten sich beim Abendblatt: "Ich bin richtig sauer. Es wurden Gold und Edelsteine verkauft, der Erlös lag bei rund 3750 Euro abzüglich der Provision", sagt Heiner Schulz (Name geändert). Nun will Schulz eine Strafanzeige gegen Silvia Wanagat stellen. Denn: "Noch vor Kurzem wurde mir unter Zeugen von Frau Wanagat versichert, dass ich einen Scheck erhalten soll", so Schulz. Ein anderer Leidtragender ist Peter Jäckel aus Wolfsburg: "Ich warte für ein versteigertes Bild noch auf 800 Euro. Die Auktion war schon Mitte September 2009. Seitdem wurde ich immer wieder hingehalten."

Auch in der feinen Hamburger Gesellschaft ist die Insolvenz Gesprächthema - das Auktionshaus hat viele namhafte Kunden. Einer davon ist der Modeschöpfer Jürgen Hartmann, der hier schon Antiquitäten versteigern ließ: "Ich finde diese Entwicklung sehr schade. Denn Schopmann ist ein Stück Hamburg."