Nichts ging mehr auf den Straßen und auf den Gleisen. Erst am späten Sonnabendnachmittag entspannte sich endlich die Lage in Mecklenburg-Vorpommern.

In Hamburg und Schleswig-Holstein verwandelte das Tief "Keziban" alles in eine Wintermärchenlandschaft ohne Verkehrschaos. Doch anderswo im Norden führten die Schneemassen zu heftigen Behinderungen mit Tausenden von Unfällen. Der Verkehr brach weitgehend zusammen, zahlreiche Veranstaltungen wurden abgesagt. Erst am Sonntag entspannte sich die Lage leicht. Hier ein Überblick:

Am Freitag kam das "generelle Chaos" auf die Straßen

Seit dem Freitagnachmittag hatte es in Mecklenburg-Vorpommern ununterbrochen geschneit, am Sonnabend lagen bis zu 40 Zentimeter Neuschnee. Daher herrschte auch auf Rügen und entlang der Ostseeküste "generell Chaos auf den Straßen", wie ein Sprecher der Polizei Stralsund sagte. Am späten Sonnabendnachmittag entspannte sich die Lage "von West nach Ost" aber, so ein Polizeisprecher in Schwerin.

Besucherschwund bei Hochzeitsmesse

Heftige Besuchereinbußen bei der 11. Rostocker Hochzeitsmesse: Es kamen nur 2600 Besucher, weil die Öffnung am Sonnabend abgesagt werden musste. Das seien nur halb so viele gewesen wie im Vorjahr, teilte die Messegesellschaft am Sonntag mit.

Schule: Wer den Weg nicht schafft, ist entschuldigt

Die Schüler in Mecklenburg-Vorpommern müssen an diesem Montag regulär zur Schule. "Der Unterricht findet morgen planmäßig statt", teilte das Bildungsministerium am Sonntag in Schwerin mit. Wer allerdings die Schule witterungsbedingt nicht erreichen kann, ist entschuldigt.

Züge fallen aus - und Ersatz kommt auch nicht

Die starken Schneefälle und Schneeverwehungen führten in Mecklenburg-Vorpommern dazu, dass der Zugverkehr auf zahlreichen Strecken ganz ausfiel, wie die Bahn mitteilte. Ein Schienenersatzverkehr konnte demnach aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse nur vereinzelt angeboten werden. Fernzüge mit dem Ziel Stralsund oder Binz auf Rügen endeten deshalb bereits in Hamburg oder Schwerin.

Kein Nahverkehr in Rostock

In Rostock wurde der gesamte Nahverkehr eingestellt, ebenso in Stralsund und Rügen. Die Rügenbrücke musste gesperrt werden, nachdem bei Sturmböen mehrere Laster ins Rutschen geraten waren und quer stehen blieben.

Notzeit für Wildtiere ausgerufen

Zum Schutz der größeren Wildtiere in Mecklenburg-Vorpommern hat Umweltminister Till Backhaus die Jäger aufgefordert, mit angemessener und artgerechter Fütterung Rehen und Hirschen über den harten Winter zu helfen. In einigen Kreisen wurde eine unbefristete Notzeit für Wildtiere ausgerufen. Damit wird das ansonsten bestehende Fütterungsverbot aufgehoben. Unter dem extremen Winter leiden speziell auch die Wasservögel wie Enten, Wasserhühner oder Schwäne, die an Wasserlöchern und auf dem Eis zu Hunderten eingehen. "Es sterben besonders Tiere, die bei der Nahrungssuche auf offene Wasserstellen angewiesen sind", berichtet der Chef der ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommerns, Klaus-Dieter Feige. Die Zahl der toten Vögel ist nach seinen Angaben kaum zu erfassen.

Das Ende einer Reise in der Schneewehe

Selbst Autobahnen und Bundesstraßen konnten im Nordosten trotz Dauereinsatzes der hoffnungslos überforderten Winterdienste erst im Laufe des Sonntags beschränkt befahrbar gemacht werden. Besonders hart getroffen hatte es die Küstenautobahn 20, auf der in verschiedenen Abschnitten Hunderte Fahrzeuge in Schneewehen steckten oder im Stau standen.

Fußball: kein Punktspielbetrieb

Unter den abgesagten Sportveranstaltungen war das für Sonnabend angesetzte Fußballspiel FC Hansa Rostock gegen FC Union Berlin. Der Landes-Fußballverband und andere Sportverbände stoppten zudem den gesamten Punktspielbetrieb.