Wohl dem, der sich auskennt. Und weiß, was "min lütten Schietbüdel" auf Hochdeutsch heißt - und warum ein Königspudel das Wappen einer hanseatischen Reederei ziert. Auf launige Weise trug Thorsten Börnsen (40) gestern dazu bei, die Hamburger City neu zu entdecken und mit anderen Augen zu sehen - op Platt! Der erste Abendblatt-Stadtrundgang in plattdeutscher Sprache machte Lust auf mehr. Motto: Mit'n Snack dör de Stadt.

Der gebürtige Schleswiger, der die Hälfte seines Lebens in Hamburg wohnt, verfügt über profunde Kenntnisse - weil er im Elternhaus zweisprachig aufwuchs, später Niederdeutsch studierte und seine Magisterarbeit über den Michel verfasste. Heute schreibt der Historiker für "Dat Blatt op Platt", veröffentlichte ein Hamburg-Buch zum Thema und lehrt für die Volkshochschule die Sprache unserer Vorfahren.

"Auch junge Leute fangen Feuer", weiß er aus Erfahrung. "Plattdeutsch erlebt eine Renaissance." Und da der Mann neben Döntjes auch Kontraste schätzt, kocht er mit Leidenschaft Indisch. Möglichst scharf. Birgit, Mitbewohnerin in der WG in Altona, weiß diese Kunst zu schätzen. Ebenso wie der private "Fanclub". Wenn Börnsen zu fortgeschrittener Stunde das Idiom wechselt und in Hamburgs Geschichte eintaucht, können die Nächte lang werden.