Wenn ich jetzt verrate, dass ich gerne esse und trinke (und das lieber gut als schlecht), dann ist das wenig originell, aber eine notwendige Vorbemerkung zu Folgendem: Nämlich, warum es manchmal nötig ist, eine Dose Ravioli in der Tasche zu haben - zum Beispiel, wenn Sie zum Essen bei solchen Leuten eingeladen sind wie ich neulich. Bei Menschen, die Ihnen nicht mal ein Mineralwasser vorsetzen können, ohne über Ökobilanz und Nitratwerte zu quatschen. Die nicht einfach Käse hinstellen, sondern Grundsatzreferate über Rohmilch, den Käseladen und die kleine "Fromagerie" im Perigord halten. Die das Bioweingut in der Toskana im Urlaub 2004 entdeckt haben und nur korsisches (kalt gepresstes) Olivenöl verwenden. Die ihre "grüne Kiste" aus Wulfsdorf und das Galloway-Fleisch aus Wulksfelde beziehen - und einem zu allen Nicht-Ikea-Möbelstücken die Geheimnisse der Holzmaserung samt Pflegetipps verraten, um sodann die Herkunft der mundgeblasenen Gläser zu erläutern. Für die das Verwenden eines fertig gekauften Salatdressings auf der moralischen Verwerflichkeitsskala auf etwa der gleichen Stufe steht, wie Babys im Wald auszusetzen. Kurz: Menschen, die einem so unfassbar auf den Sack gehen, dass man eine Dose Ravioli aus der Tasche ziehen möchte, um sie vor ihren Augen kalt auszulöffeln, während man dazu aus dem Tetrapak Wein in den Plastikbecher kippt, um anschließend die Zigarette in den Ravioli-Resten auszudrücken. Und tschüs.