Vor allem gibt es Schwierigkeiten bei Abhebungen im Urlaub. Auch an den eigenen Automaten verlief nicht alles reibungslos.

Hamburg. Kunden der Haspa sind von den Problemen mit EC- und Kreditkarten offenbar stärker betroffen als bisher angenommen. Eine "größere Anzahl" von Kunden sei in den vergangenen Tagen schriftlich informiert worden, dass es mit ihren Karten im Ausland weiter Schwierigkeiten geben kann, sagte Firmensprecher André Grunert gestern dem Abendblatt. Gleichzeitig habe man den "überwiegenden Teil" der Sparkassenkunden benachrichtigt, dass ihre Karten nicht von dem Programmierfehler auf dem Sicherheitschip betroffen sind. Der Fehler war mit dem Jahreswechsel zutage getreten. Zahlen zu den beiden Kundengruppen nannte die Haspa nicht.

Von Kunden im Ausland sei der speziell eingerichtete Notfallservice "vereinzelt in Anspruch genommen" worden, sagte Grunert. Durch einen Anruf in ihrer heimischen Filiale können sie sich im Bedarfsfall bis zu 1500 Euro über Zahlstellen wie etwa Western Union an den Urlaubsort transferieren lassen.

Grunert räumte zudem ein, zumindest in der Silvesternacht habe es Probleme beim Geldabheben an den Bankautomaten der Haspa gegeben. Dies wird auch in dem Schreiben an die betroffenen Kunden angedeutet: "Wie Sie der öffentlichen Berichterstattung entnehmen konnten, kam es in den vergangenen Tagen beim Einsatz von Zahlungskarten aller Banken und Sparkassen an Geldautomaten und im Einzelhandel zu Beeinträchtigungen", heißt es dort. Bisher hatte die Haspa auf Anfrage mitgeteilt, ihre Kunden hätten an Haspa-Automaten ohne jede Einschränkung ihr Geld bekommen.

Ohnehin habe sich die deutsche Kreditwirtschaft in den vergangenen Wochen mit der Information ihrer Kunden schwer getan, sagte Hjördis Christiansen, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg: "Die Angaben kamen nur tröpfchenweise. Man wusste nicht so recht, woran man war." Zuvor hatte auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) die Informationspolitik der Banken kritisiert. "Das Mindeste ist doch, dass die Kunden von ihren Banken erfahren, ob ihre Karte betroffen ist und wie sie dann vorgehen sollen", hatte Manfred Westphal, Leiter des vzbv-Fachbereichs Finanzdienstleistungen, gesagt.

Die Sparkassen litten nach Angaben ihres Bundesverbands DSGV am stärksten unter dem Chip-Problem. Bei ihnen konnten etwa 20 Millionen EC-Karten und 3,5 Millionen Kreditkarten die Jahreszahl 2010 nicht korrekt verarbeiten. Durch Programmänderungen in den Geldautomaten und den Terminals der Einzelhändler können die EC-Karten im Inland inzwischen wieder uneingeschränkt eingesetzt werden. Im Ausland könne es dagegen noch zu Schwierigkeiten kommen, ebenso "fallweise" mit Kreditkarten in Deutschland, sagte DSGV-Sprecher Stefan Marotzke dem Abendblatt. Ein Umtausch der Karten sei aber nicht notwendig. Gegen Ende des Monats werde man damit beginnen, zunächst Terminals in den Sparkassen in die Lage zu versetzen, den Fehler auf den Karten zu korrigieren. Voraussichtlich im Laufe des Februar werde dies auch in den Geldautomaten möglich sein.

Wie unterdessen bekannt wurde, hat die Haspa rund 200 ihrer 250 000 Online-Konten vorsorglich gesperrt. Auslöser sei eine Sicherheitsüberprüfung im Auftrag von Banken und Sparkassen gewesen, erklärte Grunert. Ein spezielles Programm habe ermittelt, dass die Nutzer dieser Konten ihre Daten auf unsicheren Seiten im Internet hinterlassen haben. Darum seien die Konten dieser Kunden zu ihrem eigenen Schutz vorerst gesperrt worden, bis sie eine neue Passwortliste (TAN) erhalten haben.