Hamburg. Der US-Geheimdienst CIA plante nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nach Recherchen des "Sterns", den Deutsch-Syrer Mamoun Darkazanli aus Hamburg zu entführen. Die Aktion sei jedoch im Hauptquartier der CIA gestoppt worden. Eine gezielte Tötung, wie das US-Magazin "Vanity Fair" zuvor unter Berufung auf den ehemaligen Chef der US-Sicherheitsfirma Blackwater, Erik Price, berichtet hatte, sei demnach nicht infrage gekommen. "Wir hatten großes Interesse an dem Kerl. Vielleicht hätten wir ihn kriegen können", zitiert der "Stern" in seiner neuesten Ausgabe den damaligen Chef der CIA-Europaabteilung, Tyler Drumheller, unter dessen Leitung von 2002 bis 2005 mehr als zwei Dutzend CIA-Agenten in Deutschland im geheimen Einsatz unterwegs gewesen sein sollen.

Darkazanli gilt den Ermittlern als Geldbeschaffer für al-Qaida und die Todespiloten des 11. September. Doch für eine Anklage des Hamburger Geschäftsmanns in Deutschland reichten die Hinweise nie aus. "Für eine Menge Leute in der CIA war Darkazanli ein sehr frustrierender Fall. Nicht mal in den USA hätte es vermutlich gereicht, um ihn vor Gericht zu stellen", zitiert der "Stern" Drumheller. "Er geht ziemlich clever vor." Schon vor dem 11. September war er demnach im Visier der CIA. Thomas Volz, CIA-Statthalter in Hamburg, habe damals laut "Stern" die Idee gehabt, Darkazanli als Informanten anzuwerben. Nach einem Abendblatt-Bericht über ein Killerkommando, das nach Angaben von "Vanity Fair" in Hamburg gewesen sein soll, um Darkazanli zu töten, prüft die Hamburger Staatsanwaltschaft den Fall. Der Innenausschuss des Bundestages spricht am 27. Januar darüber.