Die Muttergesellschaft Bâloise plant eine komplette Abtrennug der Krankenversicherung. Mitarbeiter sollen keine Nachteile haben.

Hamburg. Der Schweizer Versicherungskonzern Bâloise hat einen Plan für eine Entflechtung der drei Gesellschaften des Deutschen Ring (DR) in Hamburg vorgestellt. Dies geschah auf Drängen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die den aktuellen Zustand für rechtswidrig hält: Die Lebens- und die Sachversicherung des Deutschen Ring sind Töchter der Bâloise, während die Krankenversicherung des Deutschen Rings seit April 2009 zum Konkurrenten Signal Iduna gehört. Doch mehr als die Hälfte der insgesamt 1644 Beschäftigten der drei DR-Gesellschaften haben einen Doppelarbeitsvertrag mit beiden Seiten.

"Im Interesse der Mitarbeiter und Kunden erwarten wir von der Signal Iduna, dass sie nun mit uns an einer raschen und geordneten Entflechtung arbeitet", erklärte Martin Strobel, Chef der Konzernleitung der Bâloise. Man strebe eine "einvernehmliche Lösung" mit der Signal Iduna an. Vorgesehen sei, die DR-Gesellschaften in jeglicher Hinsicht zu entflechten - bezogen auf das Personal, die Sachmittel, die Räumlichkeiten, die EDV und die Arbeitsabläufe.

Derzeit haben 321 Beschäftigte einen Einzelarbeitsvertrag mit der DR Lebensversicherung, 447 haben einen Vertrag mit der DR Krankenversicherung und 876 Mitarbeiter haben einen gemeinsamen Vertrag.

Nach den Vorstellungen der Bâloise sollen die Beschäftigten mit einem Einzelvertrag bei ihrem jetzigen Arbeitgeber bleiben, während sich bei den übrigen der künftige Arbeitgeber "nach den bisherigen Tätigkeitsschwerpunkten der Mitarbeiter, den operativen Notwendigkeiten und soweit möglich den persönlichen Präferenzen" ergebe.

Nach Darstellung der Bâloise bringt die Entflechtung keine Nachteile für die Beschäftigten, denn jeder werde "unter voller Besitzstandswahrung" einen gleichwertigen Arbeitsplatz behalten-

Der Vorstoß traf bei Signal Iduna jedoch auf taube Ohren: "Die Bâloise kann nicht mit dem Kopf durch die Wand", sagte Signal-Iduna-Chef Reinhold Schulte der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Plan sei nichts anderes als das "Wunschbild" der Schweizer, sagte auch DR-Betriebsrätin Helga Reichow. Denn ohne eine Einigung zwischen Bâloise und Signal Iduna werde sich nichts verändern. Vor allem aber sei die Behauptung, für die Beschäftigten ergäben sich keine Nachteile, eine "Mogelpackung", sagte Helga Reichow dem Abendblatt, "denn am Sparprogramm der Bâloise, das mit Stellenabbau verbunden ist, wird nicht gerüttelt."

Tatsächlich strebt der Schweizer Konzern an, die Sach- und Lebensversicherung des Deutschen Ring stärker mit den ebenfalls zu Bâloise gehörenden Basler-Versicherungen in Bad Homburg zu verzahnen. Dabei sollen nach Angaben der Bâloise deutschlandweit 230 Arbeitsplätze "so weit wie möglich sozialverträglich" abgebaut werden. Durch die Entflechtung beim DR könne diese Zahl aber auch niedriger ausfallen, hieß es gestern.