Kulturbehörde verlegt public Viewing in den Volkspark. Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) kritisiert die Verlegung vom Heiligengeistfeld in die HSV-Arena.

Hamburg. Das beliebte Fan-Fest wird zur Fußball-Weltmeisterschaft vom 11. Juni bis 11. Juli vom Heiligengeistfeld in die HSH-Nordbank-Arena im Volkspark verlegt. Das bestätigte Susanne Frischling, Sprecherin der zuständigen Sportbehörde, auf Abendblatt-Anfrage: "Es sprechen viele gute Gründe für diesen Standort. Jetzt müssen mit dem HSV nur noch letzte vertragliche Details geklärt werden." HSV-Stadionchef Kurt Krägel sagte: "Wir sind sehr erfreut über diese Entscheidung. Jetzt werden wir weitere Gespräche mit der Stadt führen."

Bei der WM 2006 und der EM 2008 fieberten beim Public Viewing insgesamt fast zwei Millionen Menschen auf dem Heiligengeistfeld mit. Das Spektakel dort galt als die "beste Party der Stadt". Bei Spielen der deutschen Mannschaft kamen bis zu 60 000 Zuschauer - danach wurde wegen Überfüllung geschlossen.

Die Einzelheiten der Standortverlegung wollte Behörden-Sprecherin Frischling nicht nennen. Es werde in Kürze eine Pressekonferenz geben, auf der sollen dann die Details verkündet werden.

Nach Abendblatt-Informationen will die Behörde durch die Standortverlegung Kosten einsparen. Weitere Gründe sind offensichtlich die bestehende Infrastruktur und Sicherheitsaspekte.

Die Anwohner in der Nachbarschaft des Heiligengeistfeldes hatten sich immer wieder über Lärmbelästigung durch das Fan-Fest beschwert. Das soll aber nicht den Ausschlag für die Verlegung in die HSV-Arena gegeben haben.

Nachdem die Entscheidung am Freitag bekannt wurde, gab es scharfe Kritik: "Es ist unglaublich, dass ein solch erfolgreiches Fest vom Heiligengeistfeld in die Walachei verlegt wird", sagte Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD). Damit würde man den Fans keinen großen Gefallen tun, so Schreiber weiter. Auch Jan Balcke (SPD), Vorsitzender des Sportausschusses der Bürgerschaft, reagierte enttäuscht: "Das ist doch wohl ein schlechter Scherz. Eine solch populäre Veranstaltung braucht einen Platz im Herzen der Stadt und nicht auf der grünen Wiese."

Eine Niederlage ist die Standortverlegung für Uwe Bergmann von der renommierten Uba Veranstaltungsagentur: "Wir hatten der Stadt ein Angebot für die Organisation eines Fan-Festes auf dem Heiligengeistfeld gemacht. Dabei hätte die Stadt lediglich einen festen Betrag bezahlt und gegenüber 2008 viel Geld gespart."

Nach Abendblatt-Informationen hatte Uba die koreanische Autofirma Hyundai als Sponsor gewonnen.

Bei der EM 2008 war die Stadt als Veranstalter aufgetreten. Es entstanden Gesamtkosten von rund 1,3 Millionen Euro. Diese wurden jedoch zum größten Teil durch Sponsoring und durch Standmieten der Gastronomie gedeckt.

Auch Bürgermeister Ole von Beust (CDU) war immer wieder gern gesehener Gast bei den Fan-Festen auf dem Heiligengeistfeld. So schaute er sich zum Beispiel 2008 das EM-Finale Deutschland gegen Spanien dort an. Aber trotzdem begrüßt von Beust offensichtlich die Standortverlegung. Senatssprecherin Kristin Breuer sagte: "Wir freuen uns, dass wir auch zur WM 2010 den Hamburgern wieder ein Fan-Fest ermöglichen können. Wir sind davon überzeugt, dass die Wege ins Stadion wohl bekannt sind."

Die WM wird in diesem Jahr in Südafrika ausgetragen. Allerdings steht noch nicht fest, welche Spiele den Fans in der HSV-Arena auf der Großbildleinwand gezeigt werden sollen. Sicher ist: Alle Begegnungen von Deutschland und das Halbfinale und Finale werden dort präsentiert.